„Zuallererst bin ich Reporterin“ erklärt die 9-jährige Hilde Kate Lysiak in ihrem Video und das durchaus selbstbewusst. Hilde Kate Lysiak ist die Tochter eines Journalisten-Ehepaares. Sie wohnt 240 Kilometer nordwestlich von Philadelphia und arbeitet akribisch. Denn sie ist eine leidenschaftliche Journalistin, die regelmäßig auf ihrer eigenen Nachrichtenseite „Orange Street News“ Artikel veröffentlicht.
Einmal im Monat bringt sie zudem ein Magazin heraus. Unterstützung bei Layout und Druck erhält sie dabei von ihrem Vater, einem ehemaligen Reporter bei den New York Daily News. Die Geschichten macht sie selbst. Dafür geht sie schon einmal von Haustür zu Haustür und ist dabei so hartnäckig, bis sie an das Interview kommt das sie sich wünscht. Ihre Themen sind dabei vielfältig. Alles was in der Nachbarschaft eben so passiert. Entlaufene Haustiere, neue Polizeibeamte, Fälle von Vandalismus und auch Mord.
Ja, auch vor Mord-News schreckt die Kleine nicht zurück. Erst unlängst fing sie sich dadurch ihren ersten Shitstorm ein. Nachdem sie von einer anonymen Quelle einen Tipp erhielt und daraufhin über einen vermeintlichen Mord berichtete, gingen die Wogen hoch. Obwohl, oder gerade weil die Polizei den vermeintlichen Mord später bestätigte, kamen Fragen auf wie: Was denken die Eltern? Wie kann man ein so junges Mädchen sich mit solchen Themen beschäftigen lassen und sie auch noch an einen Tatort lassen? Sie ist zu jung. Die Kleine denkt doch tatsächlich sie sei eine Reporterin.
Auf ihren ersten Shirtstorm reagierte die Nachwuchsreporterin übrigens genauso professionell, wie sie auch ihre Arbeit als Journalistin ernst nimmt. In einem extra gedrehten Video – auch genannt Hate Poetry – liest sie die Kommentare ihrer Kritiker vor. Diese toughe Art brachte ihr überregionale Berichterstattung ein. Journalisten in den ganzen USA feiern die 9-Jährige als journalistische Heldin. Dabei fing alles so harmlos an. Ihre erste Exklusivmeldung in den vor zwei Jahren gegründeten „Orange Street News“ war jene zur Geburt ihrer kleinen Schwester.
Bleibt abzuwarten wo die journalistische Reise für die Nachwuchsreporterin in den kommenden Jahren noch hingehen wird. Ihrer Leidenschaft nach zu urteilen, recht weit. Und dem Journalismus würde es gut tun, wenn in seiner Zukunft der Name Hilde Kate Lysiak auftauchen würde, immerhin trägt sie in dem Video einen Button mit einer wichtigen Botschaft: „Ich liebe die freie Meinung.“ Ein Motto mit Aussagekraft, das europäische Journalisten und Politiker dieser Tage auf keinen Fall vergessen sollten.