Im Teil eins sah es noch denkbar schlecht aus – für unseren FC Tasmania 2013 Innsbruck. Doch es sollte aufwärts gehen. Die Bäuche schrumpfen allmählich, die Kondition verbesserte sich, das Spiel nahm Form an, eine kleine Fangemeinde wuchs und die ersten Erfolge stellen sich ein. Am Ende sollte die Truppe die 9. beste Kleinfeld Fußballmannschaft Tirols sein.
… Nach den ersten Misserfolgen steckten wir nicht auf. Die Mannschaft bewies Moral und wollte sich nicht kampflos geschlagen geben. Es folgte das wohl wichtigste Spiel – wir, die Vorletzten, gegen den Letzten – in diesem Spiel musste ein Sieg her. Die Mannschaft trainierte in der Woche hart. Es wurden Spielzüge besprochen, Systeme überlegt, Torabschlüsse trainiert und viel geredet.
Dann war der große Tag da, alle waren pünktlich, es wurde aufgewärmt und dann ging es los. Plötzlich der Schock: schon in der ersten Minute lagen wir 1:0 zurück – ein verlorener Zweikampf und schon waren wir im Rückstand. Sollte uns das gleiche Schicksal wie in den letzten Spieler ereilen? Die Spieler bewiesen Moral und wir kämpften uns zurück! In der 10. Minute das 1:1 und kurz vor der Pause sogar der Führungstreffer! Wir waren auf dem richtigen Weg. In der Halbzeit dann die Ansprache vom Trainer: motivieren, Fehler analysieren, Ideen verarbeiten und dann geht es weiter. Anscheinend wurden die richtigen Worte gefunden.
Es folgten das 3:1 und das 4:1. Der Sieg schien sicher. Doch dann ein Elfmeter für den Gegner – unserer Meinung nach hätte es keinen Elfmeter geben dürfen, aber der Schiedsrichter hat ihn gegeben. Der Elfmeter wurde eiskalt verwandelt – es stand also nur noch 4:2. Der Gegner war natürlich nach der Verkürzung hochmotiviert und wir agierten nur noch zaghaft und eingeschüchtert. Wir hatten Angst – nicht vor dem Gegner – sondern vor etwas ganz anderem. Wir hatten Angst zu gewinnen. Die Beine wurden schwer und der Kopf begann zu denken. Logische Konsequenz war dann, dass der Gegner auf 4:3 verkürzt. Jetzt wurde es eng. Irgendwie mussten wir diesen Vorsprung doch ins Ziel retten. 10 Minuten mussten wir noch überstehen. Diese 10 Minuten fühlten sich wie eine Ewigkeit an. Doch der Fußballgott schien auf unserer Seite und als der Abpfiff ertönte, gab es kein Halten mehr. Wir feierten den Sieg wie die gewonnen Meisterschaft – Emotion pur.
2 Tage später hatten wir unseren ersten gemeinsamen Vereinsabend. Es wurden alle möglichen Themen besprochen (neuer Trainingsplatz, wer wäscht die Trikots etc etc.) und die Ausrichtung für die Zukunft geplant. Wo sollte unser Weg hingehen? Der schönste Moment für mich war die offizielle Bestätigung als „Trainer“ durch unserer Truppe. Schon in den Wochen zuvor hatte ich mich um den Kader gekümmert und die Aufstellungen gemacht. Ich hab zwar selbst keine Ausbildung zum Trainer, aber so konnte ich meiner Mannschaft trotz meiner Verletzung ein wenig helfen.
In der Woche darauf hatten wir spielfrei. Diese Pause hatte uns leider nicht gut getan. Wir verloren die folgenden 3 Spiele, aber hier muss ganz klar gesagt werden, dass das Ergebnis nie unsere Leistung wiederspiegelte. Wir waren besser geworden – unsere Pässe kamen häufiger an, unsere Kommunikation untereinander wurde lauter und stärker, wir erarbeiteten uns viel mehr Torchancen als zu Beginn der Saison und wir begannen langsam mit System zu spielen! Von Woche zu Woche machten wir Schritte nach Vorne. Einmal einen größeren Schritt, einmal nur einen ganz kleinen. Aber das war egal. Wir wollten nur eines: Besser werden und die ganze Mannschaft arbeitet daran. Dieser Ehrgeiz und die nötige Motivation führten dann auch dazu, dass wir am vorletzten Spieltag noch einen 6:3-Sieg einfahren konnten und somit auf alle Fälle in der Liga verbleiben würden.
Kommen wir zurück zum letzten Spieltag. Wie schon erwähnt wurde das Spiel verloren – wieder mit einer guten Leistung. Doch diese Niederlage fühlte sich nicht an wie eine Niederlage. Wir waren gewachsen. Von einer Hobby-Mannschaft zu einem Kleinfeld-Verein, der sich nicht aufgibt und sich ständig verbessern möchte. Von Jungs, die Spaß am Fußball haben zu Jungs, die Spiele gewinnen und Tore schießen wollen. Auch wenn es diese Saison noch nicht zu mehr gereicht hat als dem 9. Platz von 11 möglichen. Wir waren die Sieger abseits vom Platz. Wir haben etwas erreicht von dem niemand von uns je geträumt hätte. Aber es ist noch lange nicht Schluss. Wir werden an uns arbeiten, wir werden weiter machen und dann, ja vielleicht dann, werden wir in der kommenden Saison öfters auf der Siegerseite stehen.