Titelbild (c) Kate Ter Haar, How to peel an orange., flickr.com
Die Überschrift verrät es schon, dieser Text hat eine klare Zielgruppe. Menschen, die sich im Haushalt schwer tun und bereits daran scheitern, sich frühmorgens ein Glas Orangensaft einzuschenken. Das Hauptproblem an der ganzen Orangensaft-Nummer: Irgendwann, hat sich irgendjemand gedacht, dass Orangensaft in Glasflaschen abzufüllen, rein logistisch und platztechnisch nicht optimal sei.
Wahrscheinlich war es ein Schwede, die sind ja immerhin für ihre platzsparenden Designs weltweit bekannt, der sich diese unsäglichen Getränkekartons einfallen hat lassen. Wahrscheinlich ist dieser Schwede mittlerweile stinkreich und hat sein Unternehmen längst in die Schweiz übersiedelt. Warum, kann und will ich um 6 Uhr morgens aber einfach nicht verstehen. Ok. Getränkekartons schützen zwar, was gut ist, haben aber saudumme Öffnungen, durch die der heiß ersehnte Saft schwappt, statt rinnt. Zwei Drittel des gelben Nektars gehören damit dem Küchenboden und der Küchengarnitur. Ein Drittel bleibt mir und dem Groll, den ich in diesem Moment bereits hege. Wieso macht dieser depperte Herr Tetra oder Pak oder wie auch immer dieser Sadist geheißen haben mag, das Loch nicht einfach in der Mitte oder größer oder sonst wie funktionaler?
So in etwa habe ich jahrelang, ach was rede ich, jahrzehntelang am frühen Morgen geklungen. Wutentbrannt, fluchend, mit einem Blutdruck jenseits der empfohlenen Grenzen. Das ging so lange, bis mir jemand den Tipp gab, den Karton zu wenden und den Saft einzuschenken, während sich das Loch oben, also weiter vom Glas entfernt befindet. Seit meinem ersten Mal, als der Saft floss und nicht schwallartig schwuppte, war ich in meinem Leben selten glücklicher. Was ich daraus gelernt habe? Manchmal muss man mutig sein, verrückt und die Dinge anders betrachten. Dann klappt es auch mit dem Glas Orangensaft. Ganz ohne Hass und Ärger. Ein starker Tipp, für echte Kerle eben.
Im Text geht es übrigens um diese Verpackungen.