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Ich tat dies aus einer festen Überzeugung heraus und habe nicht eine Sekunde lang über mögliche Missinterpretationen nachgedacht. Die kamen promt. Auf Missinterpreationen folgte Kritik. Auf Kritik folgten Unterstellungen. Zumindest kam es mir so vor . „Es sind nicht 50% der Leute einfach dumm oder zu dumm – so einfach ist es eben nicht“ oder „außerdem impliziert diese aussage, dass alle, die die eigene weltanschauung nicht teilen, dumm sind. vielleicht sollte man eher probieren, jene menschen, die man gemeinhin als „einfach“ bezeichnet, mit respekt zu behandeln …“ war da zu lesen. Dinge, die ich eins zu eins jederzeit unterschreiben würde. Dass es Reaktionen auf mein Posting waren, wollte ich nicht glauben. Zudem, so stand unter meiner Aussage geschrieben, sei Facebook der falsche Ort für eine solche Diskussion. Zu verkürzt seien die Mittel. Das alles und weil es mir unglaublich unter den Nägeln brennt, hat mich dazu veranlasst diesen Kommentar zu verfassen. Die lange Vorgeschichte konnte ich leider niemandem ersparen.
Bildung ist der Schlüssel zu Weltfrieden. Eine Aussage, die es in sich hat und die sich angreifbar macht. Was viele aber vergessen. Es braucht nicht nur einen geeigneten Schlüssel. Es braucht auch ein Schloss, eine Tür und jemanden der Willens ist, diese Türe aufzusperren. Und von alle dem die richtige und passende Version. So wie ein richtiger Schlüssel, die falsche Türe nicht öffnet, so sorgt Bildung nicht unweigerlich für einen allumfassenden Weltfrieden. Aber inhaltliche Bildung und Herzensbildung sind so etwas wie das Fundament auf dem alle flankierenden Maßnahmen aufbauen. Sie ist der Nährboden für Dinge wie Menschlichkeit, Empathie und Verantwortungsbewusstsein, aber auch für freien Handel, Rechtssysteme und Demokratie. All das sind Eigenschaften und Rahmenbedingungen, die die Welt zu einem besseren Ort machen könnten. Vor einer sinnvollen Entscheidung, vor einer Erneuerung braucht es ein Grundverständnis für Geschehenes und Bestehendes. Ansonsten reißt man eine Ruine nieder, um eine neue darauf zu errichten.
Make Bildung Great Again war kein salopper Spruch, der einer Mehrheit der US-Amerikaner unterstellen sollte „dumm“ zu sein. Dumm hat auch nicht im Entferntesten etwas mit Bildung zu tun. Make Bildung Great Again bedeutet einerseits: Gebt mehr Menschen, am besten allen die es wollen, die faire Chance auf Bildung. Bildung schafft Chancen. Gleiche Bildung schafft gleiche Chancen. Make Bildung Great Again bedeutet auch: Hört damit auf, Schwachsinn zu unterrichten oder Inhalte, die an den Bedürfnissen der Lernenden vorbeigehen. Hört den nachkommenden Generationen zu. Achtet ihre Interessen. Schenkt ihnen Orientierung an Orten, an denen sie sie brauchen und nicht an Orten wo sie niemals wandeln werden. Lehrt den Umgang mit Demokratie, mit Verantwortung, mit politischen Systemen. Lehrt den Umgang mit Medien. Lehrt den Umgang mit dem Internet und der sich so rasant verändernden digitalen Welt. Make Bildung Great Again heißt, Bildung wieder hochzuhalten, vorzuleben und zu ermöglichen.
In Amerika wurde kein Wahnsinniger gewählt, sonder die politische Elite abgewählt. Die Mehrheit hat genug und eine ordentliche Wut. Schluss mit der Bereicherung einiger weniger. Schluss mit intransparenten Entscheidungen. Schluss mit dem Ausgeliefert sein. Schluss mit Unwissen. Schluss mit Chancenungleichheit. So lange die Kleinen das Gefühl haben die großen Verlierer zu sein, so lange wird es Wahlentscheidungen wie gestern geben. Von zwei Menschen aus der Elite wurde derjenige gewählt, der lautstark verlauten ließ der Masse wieder das zurückzugeben, was ihr genommen wurde oder was sie glaubt, dass ihr genommen wurde. Make Bildung Great Again heißt also auch, dass 50 Prozent der Amerikaner nicht mehr verstehen, wie ihr Land regiert wird und deshalb zur Exit-Strategie greifen. Diese Menschen haben Angst. Angst um die eigene Existenz und um die eigenen Werte, die sie verloren glauben. Wer Angst hat, will rasche Veränderung. Es wäre schön, wenn nicht nur die Populisten aller Nationen das erkennen würden.
Make Bildung Great Again heißt vor allem, dass wir verdammt noch einmal den lauten Schrei der breiten Masse hören sollten, auf dieser und auf der anderen Seite des großen Teiches. Dass alle die seit Jahren und Jahrzehnten über unser Wohl mitentscheiden, endlich vom hohen Ross steigen sollten und erkennen, dass es neue Konzepte und Erklärungen braucht. Bildung ist der Schlüssel zu Weltfrieden. Müssen wir nur noch die richtige Türe finden.