Du fragst mich, was Glaube ist #22

16. Dezember 2016
1 Minute Lesezeit

Der lebendige Gott
Zur Inspiration lese ich in den Psalmen, und werde dabei oft fündig. Dieses Mal sprachen mich folgende vier Zeilen an:
„Meine Seele dürstet nach Gott,
nach dem lebendigen Gott.
Wann darf ich kommen
und Gottes Antlitz schauen?“[1]
Vor Weihnachten scheinen uns diese sehnsuchtsvollen Worte direkt aus dem Mund der Hirten zu kommen, die auf dem Feld vom Engel des Herrn über die Geburt Jesu, dem Retter, unterrichtet wurden, und zu dem ärmlichen Stahl liefen, wo sie in einer Krippe das fleischgewordene Wort Gottes[2] fanden und anbeteten.
Aber dahinter steckt noch mehr, denke ich.
Das Heilsversprechen Gottes an die Welt, indem er seinen Sohn zu uns sandte, hat zwar in der Heiligen Nacht begonnen, vollendete sich aber zu Ostern, als der auferstandenen Christus sagte: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“[3]
Oder anders ausgedrückt: In Jesus ist Gott lebendig geworden, und durch sein Sterben und Überwinden des Todes zu unser aller Heil hat sich das lebendige Wort erfüllt; ein Wort, das nicht nur zu Weihnachten, zu Ostern oder an einem anderen gefeierten Tag größere Gültigkeit hat, sondern immer: Liebe!
Daran sollten wir uns wieder und wieder, ja, alltäglich erinnern: Gottes Liebe kam in diese Welt, und blieb darin – bei uns; Gottes Menschenfreundlichkeit hat das Gesicht des lächelnden Jesus, und unsere wichtigster Auftrag lautet: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe.“[4]
So könnte man auf die Frage im Psalm 42 antworten:
Gott ist da,
immer, überall und für jeden.
Du erkennst ihn im Nächsten;
folge ihm durch aufrichtige Liebe
zu allen Menschen.
 
Martin Kolozs, 15. Dezember 2016
 
(Die nächste Folge erscheint – feiertagsbedingt – zur Monatsmitte Jänner 2017)
[1] Ps 42
[2] Vgl. Joh 1,14
[3] Mt 28,20
[4] Joh 15,12

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  1. Wenn wir in der tiefen Nacht der Seele einen Lichtschimmer sehen, dann ist das Gott. Gott als Lichtschimmer in der Finsternis. So kann ich mir Gott noch am ehesten vorstellen. Beim Näherkommen ist es manchmal das Kind in der Krippe, manchmal ein Lächeln im Gesicht eines Menschen, eine helfende Hand… oder jemand der sagt: es ist gut, dass es dich gibt…

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