Freitagsgebet #15: Ikonographie

23. Feber 2018
1 Minute Lesezeit

Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, malte in der Mitte des 18. Jahrhunderts am Balkon des Schloss Belvedere sitzend eine Perspektive der Wiener Innenstadt Charakteristisch ist die klassische Skyline bestehend aus der Kuppel der Karlskirche, dem Turm des Stephansdoms und der Kuppel der Salesianerinnenkirche, die als Hintergrund die Gärten des Belvedere zieren. Dieses Sujet wurde als Canaletto-Blick zur Ikonographie der Stadt Wien erklärt. Wie es bei Ikonen oftmals so ist, sie gelten als heilig, so auch das darauf abgebildete Wiener Stadtbild. Das ging so weit, dass die UNESCO dieses Gemälde als Richtwert des Wiener Weltkulturerbrechts heranzog. Als wahrhaft heilige Ikone gilt für das Canalettogemälde auch die Bibelstelle: Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt, so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen an der heiligen Stadt. (Offb. 22,18-19)

Nun erleben wir das Drama um das geplante Heumarkthochhaus, das gemäß der Bibelstelle zu großen Plagen führen wird. Schade, dass es keine Ikone von Innsbruck gibt. Vielleicht wäre uns dann vieles erspart: von den Sichtbetonschönheiten der 70er bis hin zu den fancy zwei Türmen am Sillufer.

Titelbild: (c) Wiki Commons

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