Die heutige Klima-Nachricht im Radio handelte von einer Dürre. Dürren sind wichtig, denn sie gelten als legitime Beweise dafür, daß der Klimawandel wirklich stattfindet. Kaum gibt es also irgendwo auf der Welt eine Dürre, wird sofort davon berichtet. Das hat, nachrichtentechnisch, auch den Vorteil, daß eine Dürre fast zwingend mit Waldbränden einhergeht – im Fernsehen macht das natürlich was her. Besser wäre nur noch eine richtige Hungersnot, die Freude jeder Bildregie, egal ob öffentlich-rechtlich oder privat.
Hier war nur Radio, Kurznachrichten zur vollen Stunde, und der Sprecher benützte die Wendung „aktive Waldbrände“. Das hat mich beeindruckt. Das Wort „aktiv“ hat offenbar noch eine große Zukunft vor sich, nachdem man schon befürchten mußte, daß es ganz von dem neuen Wort „proaktiv“ verdrängt wird.
Die Wendung stammt offensichtlich aus der Corona-Berichterstattung, wo zu irgend einem Zeitpunkt letztes Jahr plötzlich nicht mehr von „Infizierten“ die Rede war, sondern von „aktiv Infizierten“. Was ein „aktiv Infizierter“ genau sein soll (das Gegenteil eines passiv Infizierten?), weiß ich bis heute nicht, genauso wie mir nun unklar bleibt, was ein „aktiver Waldbrand“ eigentlich sein soll? Was wäre denn demgemäß ein „passiver Waldbrand“?
Analog zu den „aktiv Infizierten“ möchte der Redakteur wahrscheinlich zum Ausdruck bringen, daß es da wirklich ganz fest brennt, im Sinn des alten Tiroler Feuerwehrwitzes, der ungefähr so geht:
Nach der Übung stellt sich der Kommandant vor seine Mannschaft hin und sagt: „Guat habtses gmacht, Mander, ganz guat. Aber wanns wirklich brunn, nacher war des ganz eppas anders.“