Wie auch immer man sie nennen will. Ob bis zum Untergang kämpfende Prätorianer oder willfährige Mitläufer mit blindem Anbetungswahn. Sie sind der wahre Grund, warum das politische und gesellschaftliche System in Österreich an allen Ecken und Enden krankt. Loyalität ist prinzipiell nichts Schlechtes. Jeder Mensch braucht gute Freunde, die mit ihm durchs Feuer gehen. Gefährlich wird es dann, wenn die Durchmischung von beruflichem und privatem so weit geht, dass offenkundige Fakten ignoriert werden und ehrliches Feedback durch frommen Personenkult verhindert wird.
Talent oder Talent? Das ist hier die Frage!
Jeder Mensch kann irgendwas besonders gut und hat für andere Dinge weniger Talent. Es ist die größte Challenge unseres Bildungs- und Ausbildungssystems diesen Konnex zwischen Talent und beruflicher Tätigkeit herzustellen. Das gelingt in vielen Fällen nicht, weil es zu viele Menschen gibt, die in das System hineinpfuschen. Landauf, landab sitzen Menschen in beruflichen Positionen, für die sie maximal das Prädikat „Vollidiot im Dienst“ verdient haben. Das hemmt einen ganzen Betrieb, mitunter ein ganzes Land, besonders dann, wenn diese Menschen in Ministerien oder anderen Verwaltungspositionen untergebracht sind. Ihre Qualifikation für die jeweilige Tätigkeit? Vollkommene und bedingungslose Obrigkeitshörigkeit, mehr braucht es nicht!
Wenn Loyalität zum Stolperstein wird!
Menschen wie Sebastian Kurz und seinem Umfeld geht es vor allem um eins. Sie wollen angehimmelt werden. Ihre Mitläufer und Einflüsterer erstarren vor Verzückung, wenn dem Chef zehn Mikrofone gleichzeitig ins Gesicht gehalten werden. Ehrliche Kritik, konstruktives Feedback, aus Fehlern lernen? Gibt es nicht! Nicht in einer schönen Scheinwelt, die nur den Zweck hat, dem Messias zu huldigen. Das gibt 100 Punkte auf der Skala der Loyalität, aber leider 0 Punkte, auf jener der Professionalität. Der beste Beweis dafür ist, dass eben jene Politiker in den vergangenen Jahren besonders heftig auf die Nase gefallen sind, die ausschließlich ihren loyalen Mitarbeitern vertraut haben. Wer sich ständig nur mit Lob und Anbetung umgibt, wird den Zeitpunkt verpassen, sich unangenehmen Wahrheiten mit Vernunft und Weitblick zu stellen. Der Anfang vom Ende ist selbst orchestriert, ganz ohne Titanic.
Ein Land der besten Köpfe!
Unser Land braucht die besten Köpfe dort, wo sie am meisten positiven Einfluss haben, weil sie beherrschen, was sie dort zu erledigen haben. Die Loyalität kann und wird sich zusätzlich einstellen, wenn Menschen das Gefühl bekommen, dass sie ihren Job gut machen, dass dies honoriert wird und man ihnen freien Lauf lässt, weil man ihrer professionellen Arbeitsweise vertraut. Loyalität kann man bis zu einem gesunden Ausmaß lernen, Professionalität nicht, wenn man falsch eingesetzt wird. Noch nie war der Zeitpunkt besser, dieses Land aufzuräumen, es umzukrempeln. Weg mit den willfährigen Speichelleckern aus den wichtigen Positionen, her mit den besten Köpfen! Die Politiker werden staunen, was trotz der scheinbar fehlenden Loyalität möglich ist und die Menschen werden es danken, weil Fortschritt endlich spürbar wird.