Als 1990 der erste hellblaue DDR-Trabi dunkle Rauchschwaden hinter sich herziehend über die Grassmayr-Kreuzung tuckerte, stockte beinahe der Verkehr.
Man winkte den Insassen zu und hatte vor Rührung Tränen in den Augen. Diese Menschen hatten vielleicht zehn Jahre lang sehnsüchtig auf dieses unsägliche Gefährt hin gespart. Und jetzt waren sie erstmals damit auf Tour im Ausland.
Am 7. Mai dieses Jahres begegnete mir mein erstes ukrainisches Kennzeichen in Innsbruck. Ein bulliger, frisch gewaschener schwarzer Mercedes-SUV suchte die Einfahrt zur Parkgarage. Mein erster Gedanke war, dass hier Menschen vor einem Krieg geflüchtet waren, vielleicht mit nicht mehr als diesem Auto und, wenn sie Glück hatten, einem ordentlichen Bankguthaben bei Raiffeisen International.
Der zweite Gedanke: Womöglich einer der ukrainischen Oligarchen, der sich mit erschlichenem Vermögen aus dem Staub machte? Der dritte Gedanke: Wie auch immer, den hinter getönten Scheiben Sitzenden wird es zurzeit nicht gut gehen, trotz des protzigen Wagens. Und dann erinnerte ich mich wehmütig an den längst vergessenen hellblauen Trabi und unser aller Hoffnungen damals …