Mit Jahreswechsel ist Österreich schöner, internationaler und frecher geworden.
Aus der alten ZMAG ist mit den Böllerschüssen die GeoSphere Austria geworden.
Niemand weint seither der alten Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik nach, die den Wetterfröschen seit 1851 als Unterschlupf, Arbeitsplatz und Identitätsfindung gedient hat.
In den letzten Jahren freilich ist viel gelächelt worden über einen Begriff, der Reiche, Putsche, Bürgerkriege und Republiken überstanden hat.
Allein das Wort Anstalt löst einen anderen Begriff mit A aus: Andacht.
In einer Zeit, wo niemand mehr Latein kann, und man zu allem, was unbekannt ist, Klima sagt, war es also höchste Zeit geworden, die alte Tante umzubenennen und ordentlich zu gendern.
GeoSphere Austria macht schon was her, klingt sie doch in der Abkürzung GSA so ähnlich wie GPS, und das ist ja der Inbegriff unserer geistigen Verortung.
Wie umnachtet wir auch sind, in welchem Labyrinth wir uns auch bewegen: Mit GPS wissen wir immer, wo wir umgehen.
Und mit dem Wetter ist es jetzt ähnlich: Wenn wir die GSA-App klicken, wissen wir immer, wie das Wetter ist.
Und ein weiterer Klick zeigt uns, wie weit wir mit der Zerstörung der Welt schon vorangekommen sind.
Daher ein großes Prost auf die GeoSpere Austria, die schon in der Früh gute Laune verströmt, wenn daraus die Hektopascal zitiert werden.
(Hektopascal sollte man noch umbenennen, es klingt stark nach ZMAG.)
Begriffsdesigner sind begeistert, wenn ein englischsprachiger Touch im Neologismus dabei ist. Da spart man sich nämlich das Gendern.
Während früher die Ausdrücke „Du Zmagler du! “ oder „Du Zmaglerin heh!“ geradezu als Schimpfwort gedeutet wurden, schweben jetzt alle auf Wolke sieben der Anerkennung, wenn sie als GeoSphere-Officer angesprochen werden.
Plötzlich macht Austria international wieder was her!
STICHPUNKT 23|07, geschrieben am 17.01.2023