Mir wurde unlängst gesagt ich sei Teil der dritten, vielleicht sogar der vierten und damit letzten Generation. Dabei geht es nicht um Klimaaktivismus, sondern ums Leben und Erben.
Irgendwer hat irgendwo einmal die These in den Raum geworfen, dass die erste Generation Chaos beseitige, die zweite etwas aufbaue, die dritte das Aufgebaute erhalte und die vierte alles wieder ins Chaos stürze.
Die Gründe dafür mögen geschichtlich, gesellschaftlich, mythisch oder esoterisch erklärbar sein. Zwei Hauptgründe seien jedoch Dekadenz und (Un-)Zufriedenheit.
Wer vieles hat, braucht sich nicht mehr anzustrengen. Doch ohne Anstrengung kein Fortkommen. Weder persönlich noch gesellschaftlich.
Schaut man heute aus dem Fenster, so gäbe es zwei Gruppen junger Menschen. Diejenigen, die mit Ende 20 mehrere Wohnungen oder gar Häuser (Anm. erbaut und hoffentlich abbezahlt von Großeltern und Eltern) erben würden. Und diejenigen, die sich vom Leben betrogen fühlen. Ohne Haus und Garten. Dafür mit viel Wut im Bauch.
Das könne man auch an den Wahlergebnissen der vergangenen Jahre ablesen. Sagte man mir.
Diese Thesen haben mich zum Nachdenken gebracht. Verändert Erben die Einstellung zu Ausbildung, Arbeit und letztlich zum Leben?
Macht es Menschen träge? Ziellos? Verändert es die Gesellschaft?
Wollen deshalb so viele junge Menschen maximal 20 Stunden arbeiten; wenn überhaupt? Weil sie alle wissen, dass der Traum vom Eigentum sich sowieso erfüllen wird?
Die selbe Person, die mir unlängst sagte, ich sei Teil der dritten oder vierten Generation, erzählte mir von einer weiteren These.
Eine Gesellschaft brauche (kleingehaltene) Arbeiter. Menschen, die sich an Maschinen stellen, eintönige Jobs machen, wenig verdienen und so das Rückgrat der Wirtschaft bilden. Eine Gesellschaft braucht diese Menschen. Aus.
Sie hat also ein Interesse daran, gewisse Gruppen dauerhaft klein zu halten. Sonst funktioniert das System nicht. Kleinhalten geht am Besten über Versprechungen. Arbeite brav und hart, spare monatlich dein letztes Hemd. Wenn du das über viele, viele Jahre machst, kannst du dir irgendwann vielleicht (d)ein Eigenheim leisten.
Befindet man sich einmal in dieser (Denk-)Schleife oder nimmt gar einen Kredit auf, ist die Leine schon um den Hals gelegt. Ausbrechen? Kaum möglich.
2023 ist ein Jahr, indem die Leine besonders straff gespannt wird. Höchste Zeit zu überlegen, wie es mit und nach der vierten Generation weitergehen soll. Wie wollen wir zusammenleben? Uns organisieren? Vermögen verteilen?
Eine gemeinsame Zukunft zu bauen, in der die einen satt und träge sind, während sich die anderen vom Leben betrogen fühlen, ist nicht nur eine große Herausforderung; es ist eine explosive Mischung, die chaotische Zeiten beschwören könnte.
Letzte Generation? Letzter Ausweg!