Wo Schatten zu finden ist, findet sich bestimmt auch ein wenig Licht. Das gilt in vielen Lebensbereichen und natürlich gilt das auch, wenn man den voranschreitenden Klimawandel betrachtet. Klimawandel-Profiteure gibt es natürlich in vielen Bereichen. In diesem Zusammenhang ist der Begriff allerdings nicht wirtschaftlich oder politisch zu verstehen, sondern lediglich auf die Natur bezogen. Der Satz „Der Planet Erde wird nicht sterben, aber die Menschheit schon“ mag hart klingen, beherbergt allerdings nichts anderes als die Wahrheit. Dabei sollten wir nicht außer Acht lassen, dass wir mit unserem Untergang auch abertausende andere Arten mit in den sicheren Tod reißen werden. Aber faktisch ist es richtig, dass der von uns geliehene Planet auch weiterexistieren wird, wenn wir ihn nicht besenrein und ein paar Grad wärmer zurückgeben.
Anpassung und Verdrängung
Steigt die Temperatur, verändert sich der Lebensraum vieler Lebewesen auf unserem Planeten. Viele Arten müssen sich daran anpassen und machen das entweder durch Aushalten so lange es möglich ist, durch Wanderung an geeignetere Standorte oder durch schrittweise Anpassung ihrer Körpermerkmale. Letzteres geht nur dann gut, wenn die Arten dafür ausreichend Zeit haben und dabei reden wir oft von mehreren Jahrzehnten bis Jahrhunderten. Diese Zeit haben viele Arten derzeit nicht. Also bleibt ihnen nur, die Zustände in ihren Habitaten möglichst lange auszuhalten oder an neue Standorte zu wandern. Dabei findet natürlich ein Verdrängungswettbewerb mit Arten statt, die bereits an diesen Standorten beheimatet sind. Steigen die Temperaturen beobachten wir in Europa eine Wanderung von Süd nach Nord und eine Wanderung in höhere Gebirgsstufen, wenn möglich.
Wenige Arten profitieren wirklich
Die positiven Beispiele sind eher rar gesät. In den Alpen weit verbreitet und in den vergangenen Jahren durch Windwurf, Schneelast und in weiterer Folge einem Überschuss an Totholz zunehmend zum Problem geworden, ist ein Paradebeispiel eines Klimawandel-Profiteurs. Der Borkenkäfer freut sich über steigende Temperaturen und das Überangebot an toten Fichten, die ihn zu rasanter Verbreitung geführt haben. Aber auch andere, in den menschlichen Augen „Schädlinge“ haben es gerne warm. Die asiatische Tigermücke vergrößert ihr Verbreitungsgebiet aufgrund steigender Temperaturen ebenso, wie zahlreiche andere Insekten. Aber auch bei den Insekten ist die Mehrzahl eher nicht glücklich mit dem sich wandelnden Klima. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, es gibt Profiteure und es wird nicht alles verloren sein, wenn die Menschheit den klimatischen Turnaround nicht mehr schafft. Die dunkle Seite dieser Entwicklung ist jedenfalls, dass wir uns für das Massensterben von vielen Arten verantwortlich machen, wenngleich eben ein paar überleben werden und die evolutionäre Anpassung für den Nachschub neuer Arten sorgen wird.