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Unsere Verantwortung

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Der mögliche Angriff Israels auf ein Spital im Gazastreifen hat einmal mehr und eindrucksvoll bewiesen, wie schwer die Verantwortung derzeit wiegt, Informationen auf Herz und Nieren zu prüfen, bevor sie bewertet werden. Die Verantwortung ist jedenfalls dichotom auf zwei Schultern verteilt. Sowohl die Medien und Berichterstatter tragen einen Teil der Verantwortung, als auch die Konsumentinnen und Konsumenten selbst, die sich die neuesten Meldungen zu Gemüte führen.

Die Verantwortung der Medien: Rückbesinnung auf alte Werte

Der journalistische Grundsatz „Check, Re-Check, Double-Check“ war einst unumstößliche Prämisse guter Recherchearbeit und wird heute noch in allen Journalismusausbildungen propagiert. In der journalistischen Praxis wird dieses Leitmotiv allerdings viel zu oft mit Füßen getreten. Stories werden erfunden, geschönt, gestrafft, bis zur Unkenntlichkeit verändert oder einfach aufgrund des Zeitdrucks in den Äther öffentlicher Aufmerksamkeit gefeuert. Besonders bei Terroranschlägen und kriegerischen Handlungen versuchen sich Journalistinnen und Journalisten gegenseitig zu übertrumpfen. Wenn das eine Medium von 20 Toten berichtet, muss das andere Medium mindestens noch 2-3 Tote obendrauf packen. Was einerseits makaber ist, ist andererseits auch ein Bärendienst am Vertrauen der Menschen in die medialen Institutionen. Der Wert der reinen Information geht gegen Null, wenn die Informationen zu solchen Horrorszenarien wage bis unwahr sind. So kann kein seriöser Journalist in unserem Land arbeiten wollen und doch spielen sie alle fleißig in diesem Konzert mit. Absurd!

Die Verantwortung des Einzelnen: Welche Informationen werden verteilt

Nicht nur die Medien, auch jede und jeder Einzelne muss sich selbst in die Verantwortung nehmen. Es macht einen Unterschied, welche Quellen verwendet werden und es macht einen Unterschied, zu welchen Zeitpunkten Informationen weiterverteilt werden. Die Medien, ihre Homepages und Social Media-Kanäle leben davon, dass Menschen ihre Informationen in möglichst großer Zahl weiterverteilen. Im Zuge dessen treten diese Medien auch einen Teil der Verantwortung an uns alle ab. Wir haben es dann selbst in der Hand, welches Bild in unserem engsten Bekanntenkreis entsteht, welche Informationen sich wie ein Lauffeuer über die großen und kleinen Bildschirme ausbreiten. Es wäre wünschenswert wenn mehr Menschen einen klaren Gedanken fassen, bevor sie Infos teilen und damit möglicherweise falschen oder unvollständigen Informationen zu mehr Öffentlichkeit verhelfen.

Quo vadis Medienbildung?

Seit Jahren dreht sich die Informationsspirale in schwindelerregendem Tempo und wir haben es als Gesellschaft immer noch nicht geschafft, einen Weg zu finden damit richtig umzugehen. Vor allem die Bildung für den Umgang mit Medien fristet immer noch ein stiefmütterliches Dasein. Das zeigt sich alleine schon in dem Irrwitz, dass wir eine ganze Generation von Lehrerinnen und Lehrern für die Spezialisierung „Medienpädagogik“ ausgebildet haben, nur um diesen Studiengang jetzt wieder einzustampfen. Zukünftig wird dieser Studiengang „Digitale Grundbildung“ heißen. Was mit den bisher in „Medienpädagogik“ ausgebildeten Lehrkräften passiert? Unklar. Unser Bildungssystem schafft neue Probleme in einem Feld, in dem es eigentlich als Problemlöser seit Jahren dringend gebraucht würde. So werden wir weiterhin unserer Verantwortung nicht gerecht werden können, wenn es darum geht mit schnellem Input richtig umgehen zu können.

Politischer Mensch. Ausgeprägtes Bewusstsein für Umwelt, Ökologie und Gerechtigkeit. Hat Politikwissenschaften studiert. Arbeitet aktuell in der Politik. Auf Landesebene. Interessiert sich für Weltpolitik. Schreibt gerne Analysen.

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