Die Grenzen zwischen Bierzelt und Politik verschwimmen in Österreich nicht selten. Harald Vilimsky, Spitzenkandidat der FPÖ für die kommende EU-Wahl, ist da ein weiterer Härtefall. Erst am Mittwoch machte er es dem Publikum in einem TV-Format einmal mehr denkbar schwer, seine Aussagen von jenen eines regelmäßigen und mit zwei Promille betuchten Bierzeltgasts zu unterscheiden. Im folgenden Text sehen sie das Best (bzw. Worst)-of des „Politikers“. Viel „Spaß“.
Zitate in chronologischer Reihenfolge (Vorsicht, verursachen enorme Kopfschmerzen. Bei Risiken und Nebenwirkungen kontaktieren sie bitte ihren örtlichen Schamanen – die Nummer erhalten sie von Harald Vilimsky)
„Die Geschichte stinkt und hat für mich ein bisschen den Geruch, als wäre sie in einer sozialistischen Hexenküche in Wien entstanden“ – H.V über die Causa Schilling.
„Ich glaube, dass viele grüne Inhalte (bezogen auf die Partei) fatal und schlecht sind für das Land und ich auch Argumente hab, warum dies der Fall ist“ – H. V. über seine Argumente, die er in den nachfolgenden 40 Minuten nicht nennt.
„Sie (Lena Schilling) werden zu einem grünen Gossip-Girl hochstilisiert“ – H. V. entpuppt sich als Serienfan.
„Es hat den Eindruck, als wäre er ein grüner Sugar-Daddy“ – H. V. über Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Vilimsky wirft diesem vor, ein Gespräch mit Schilling geführt zu haben, nachdem er drei Sekunden vorher erwähnte, selbst ein Gespräch mit Van der Bellen geführt zu haben.
„Ein Sugar-Grandpa“ – H. V. korrigiert seine Äußerung vor von fünf Sekunden, weil er das Niveau doch noch einmal senken wollte.
„Wir (die FPÖ) sind die Vertreter des Individualverkehrs und glauben, dass die Autofahrer zu wenig Vertretung in der Politik haben“ – H.V. findet Autos haben eine zu kleine Lobby (Haha).
„Mit der Klimageschichte macht ein Sektor gigantisches Geschäft“ – H.V. beim Kritisieren des Klimawandels ohne zu benennen, wer daran denn so gigantisch verdient.
„Makroo“ H.V. – seit 2014 Abgeordneter zum Europäischen Parlament, übt sich ander Aussprache vom französischen Staatspräsidenten (Emmanuel) Macron.
„Österreich und Kerneuropa werden entindustrialisiert“, H. V. wirft mit Begriffen um sich, die ihm gerade in den Kopf geschwirrt sind und übt zum 20. Mal (Hyperbel) Kritik, ohne auch nur einen Besserungsvorschlag zu nennen.
„Die Lösung kann nur sein, die Leute von Europa fernzuhalten und Betreuungszentren in den jeweiligen Regionen etwa in Afrika oder der Türkei einzurichten, wo dann medizinische Versorgung garantiert ist und die Leute nicht mehr bedroht sind“ – Menschenfreund H. V. über Zuwanderung.
„Ich verstehe Orban hervorragend“ – H. V. über Viktor Orbans Standpunkt in der Asylfrage. H. V. präsentiert sich dabei ein weiteres Mal höchst solidarisch und menschenfreundlich. Ein feiner Kerl halt!
„Die fliehen nicht vor einer Bedrohung. Die wollen günstig in ein Sozialsystem kommen“ – H. V. über Migration. Dabei leugnet er Kriege und Terror + denkt, dass Menschen ihr Heimatland aus Jux und Tollerei und für 650€ (Angabe ohne Gewähr) im Monat verlassen.
„Hörens auf mit der Propaganda“ H. V. zu Lena Schilling, nachdem er 25 Minuten lang propagiert hat.
„Blablablabla“ (Kein Originalzitat, obwohl identischer Inhalt) – H. V. als er Schilling zum 20. Mal (Hyperbel) unterbricht.
„Ich will hier niemanden dauerhaft in den Arbeitsmarkt integrieren“ – H.V. über Zuwanderer, denen von der FPÖ oftmals vorgeworfen wird, nicht zu arbeiten.
„Die haben eine No-Way-Bolosi [Anm. d. Red. Policy]. Daher kommt dorthin auch keiner “ – H. V. über Asyl-Vorzeigeland Australien, das als Insel fern vom eurasischen Kontinent auf der Südhalbkugel zwischen Indischem und Pazifischem Ozean liegt. Ein grandioses Beispiel!
„Gehens nach Favoriten, da haben sie teilweise den Eindruck, sie wären in Marrakesch“, H. V. der Länder und Städte außerhalb von Europa nicht unterscheiden kann und synonym verwendet.
„Österreich war immer menschlich“, H. V. kennt die Geschichte nicht und vergisst einen elementaren Zeitraum.
„Ich will nicht mehr“, ein erschöpfter Kolumnist, der das Video abschaltet und Ihnen einen schönen Start in das Wochenende wünscht.
PS: Wer sich von solch einem Charakter tatsächlich vertreten fühlt, sollte sein Leben dringend überdenken. Sorry not sorry.