Phoinix weint

Über den nahenden Ist-Zustand.

1 Minute Lesedauer
Start

Er trat vor die Tür.

Das Europa, das er zu kennen glaubte, existierte nicht mehr.

Alles war ihm fremd.

Die Gerüche.

Die Gesichter.

Die Parolen.

Selbst das Grün der Bäume hatte sich verändert.

Die Tauben blickten ihn fragend an.

Er war zum Fremdkörper geworden.

Zum falschen Mann am falschen Ort.

Nichts war so gekommen, wie er es sich erhofft hatte.

Im Gegenteil.

Er ging die Straße entlang, die ihm einst so vertraut gewesen war.

Auf der er Brot gekauft hatte, in die Straßenbahn gestiegen oder in die Arbeit spaziert war.

Diese Vertrautheit war wie weggewischt. Nichts als eine ferne Erinnerung.

Als er auf die Brücke kam, blieb er stehen und schaute dem Fluss zu, wie er unter ihm dahinfloss.

Er dachte kurz an früher.

Der Fluss riss den Gedanken mit sich.

Er begann zu weinen.

Eine Träne traf auf die Wasseroberfläche; und ging unter.


Dies ist ein literarischer Text und steht damit nur indirekt mit dem Autor in Verbindung. Mehr Ultrakurzgeschichten zum Thema.

Glaubt an das Gute im Menschen. Eigentlich Betriebswirt. Hat das ALPENFEUILLETON ursprünglich ins Leben gerufen und alle vier Neustarts selbst miterlebt. Auch in Phase vier aktiv mit dabei und fleißig am Schreiben.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.