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Vom Schummeln und Lügen — Hochwasser-Lügen

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Etliche Dämme sind in den vergangenen Wochen gebrochen, und wir sind wieder einmal abgesoffen in einem breitflächigen Hochwasser von Lügen, vermischt mit Schaumschlägerei. Nun kämpfen wir, bis zum Hals verdreckt, gegen alte Giftstoffe, gegen den angeschwemmten Unrat vergangener Jahrzehnte. Tief vergraben geglaubte Problemstoffe wurden neuerlich an die Oberfläche geschwemmt. Die werden nun womöglich unseren Lebensraum für Jahre unfruchtbar machen, wenn nicht gar für Generationen vernichten.

Aber die Herren der Uralt-Parteien versprechen uns von ihren trockenen Regierungssitzen aus ja Hilfe! Alles soll genauso wieder aufgebaut werden, wie es früher war, in den guten alten Zeiten, als noch ein Stein auf dem anderen stand. Als man genau wusste, wer wie zu wählen hatte, damit eben keine Katastrophen passierten. Als jeder Mann und jede Frau noch ihren Platz kannten! Alles Unheil ist doch bloß eine Schuld der linksversifften Medien, der linksversifften Ursula von der Leyen, der grünen Katastrophenverkünder! Dabei hatte man doch so gut drauf geschaut, dass weder in den Medien noch in der EU die anderen je eine Mehrheit kriegen würden!  

Den Preis zahlen nun großteils genau die armen kleinen „Wahlgewinner“: die Bauern, die Häuslbauer, die Raiffeisen-Kreditnehmer. Hoffentlich merken die jetzt bloß nix und stehen weiterhin brav an der Seite der Verursacher ihrer Misere! Wirklich gewonnen haben nämlich die Großindustriellen, die sich aus dem Katastrophenfond neu ausstatten können. Großfirmen, für deren Ansiedlung der Steuerzahler eh schon Millionen bezahlt hat, können nun mit weiteren Millionen vom Bürger über Wasser gehalten werden. Der erschöpfte kleine Mann und die kleine Frau dagegen, die den ihnen zugeschwemmten Dreck aus ihren Wohnzimmern schöpfen, müssen sich mit dem billigen, nein: Gratis-Versprechen zufriedengeben, man werde sie nie, niemals allein lassen!

Klar sind sie nicht allein. Tausende teilen ihr Schicksal und werden nun weitere 30 Jahre bis zum Umfallen hackeln, um die Kredite für die Reparatur ihrer Häuschen abzuzahlen. Deshalb werden sie auch weiterhin nicht zum Nachdenken kommen, wer politisch jahrzehntelang nichts unternommen hat gegen mögliche braune Fluten und weiterhin nichts unternehmen wird, um die nächste Katastrophe zu verhindern, nach der sie und ihre Kindeskinder dann wieder jahrzehntelang werden für den Wiederaufbau hackeln müssen … ad infinitum. Oder war das etwa der perfide Plan?  Denn auch so kann man sich politische Vorherrschaft für alle Zeiten sichern.

Geboren 1954 in Lustenau. Studium der Anglistik und Germanistik in Innsbruck Innsbruck. Lebt in Sistrans. Inzwischen pensionierte Erwachsenenbildnerin. Tätig in der Flüchtlingsbetreuung. Mitglied bei der Grazer Autorinnen und Autorenversammlung Tirol, der IG Autorinnen Autoren Tirol und beim Vorarlberger AutorInnenverband. Bisher 13 Buchveröffentlichungen.

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