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Positive Überraschungen

Da habe ich nun wochenlang alle Abläufe geplant...

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… terminisiert, mit den betreffenden Arbeitern alles abgesprochen, und dann fällt plötzlich der eine aus, dann der andere, dann passt das Wetter nicht, alles verschiebt sich. Nichts geht sich mehr in der vorgesehenen Reihenfolge und zum geplanten Endtermin aus. Meine schöne Logistikplanung gesprengt. Und dann werde auch ich selbst noch krank. Okay, denke ich, das war´s dann für heuer.

Und dann erreicht mich ein Anruf, gleich noch einer. Die Firmen haben es geschafft, ganz ohne mein Zutun und ohne meine Planungsvorgaben. Meine Denkarbeit war für die Katz, aber alles wurde prima fertiggestellt. Was hätte ich mir an schlaflosen Nächten und Planungsarbeit ersparen können, hätte ich einfach ein bisschen mehr Gelassenheit praktiziert!

Da fiel mir die Replik eines afrikanischen Vorarbeiters gegenüber seinem europäischen Auftraggeber wieder ein. Diese Aussage wurde zugegebenermaßen in Afrika getätigt (bei uns hätte sie womöglich die Entlassung nach sich gezogen), als eines Morgens der Arbeitstrupp nicht zur vereinbarten Zeit erschien und der Auftraggeber sich maßlos darüber aufregte. „Weißer Mann, morgen auch noch ein Tag!“, antwortete der Arbeiter freundlich lächelnd. Und tatsächlich, irgendwann wurde auch dort die projektierte Arbeit zur Zufriedenheit des Arbeitgebers erledigt.

Wie viel wir doch von Afrika lernen könnten! Zu alleroberst: Gelassenheit und Dankbarkeit für alles, das entgegen unserer Planung und unseren Erwartungen dennoch gelingt.

Geboren 1954 in Lustenau. Studium der Anglistik und Germanistik in Innsbruck Innsbruck. Lebt in Sistrans. Inzwischen pensionierte Erwachsenenbildnerin. Tätig in der Flüchtlingsbetreuung. Mitglied bei der Grazer Autorinnen und Autorenversammlung Tirol, der IG Autorinnen Autoren Tirol und beim Vorarlberger AutorInnenverband. Bisher 13 Buchveröffentlichungen.

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