Nicht nur rund um Hollywood.
Allüberall wird unsere Idylle gerade von gefährlichen Feuern umzingelt. Auch hierzulande. Da bleibt einem in der total überhitzten Atmosphäre die Luft weg. In allzu vielen Belangen brennt es schon zusehends unter den Füßen, sodass man kaum noch weiß, in welche Richtung man laufen soll. Sollte der Wind sich nicht bald drehen oder sich zu einem der (wie schon früher ab und zu auftretenden) Lüfterl besänftigen, wird sich die Zerstörung auch bei uns rasend schnell ausbreiten, sodass keine Feuerwehr sie mehr aufzuhalten vermag. Denn der fruchtbare Boden unserer Demokratie (sinnvoller Föderalismus, Bildungszugang für alle, echter Parlamentarismus, unabhängige Qualitätsmedien) wurde über Jahrzehnte hinweg ausgetrocknet, wichtige Hydranten (Generalstaatsanwaltschaft) wurden nicht repariert oder führen derzeit zu wenig Druck (Bundesverfassungsgericht, Rechnungshof u.a.). Sogar der oberste Einsatzleiter in der Präsidentschaftskanzlei ist bei einem akuten Großeinsatz letztlich machtlos, wenn die Löschflugzeuge nicht einsatzbereit sind. Und in den Alarmzentralen in Wien wie in Brüssel blockieren ein paar egoistische Wichtigtuer jeden Einsatz mit sinnentleerten Diskussionen, bis es zu spät zum Ausfahren ist.
Es steht überdies zu befürchten, dass dieselben Egoshooter am Ende die entstandenen Schäden samt allen Hitzetoten auch noch der EU-Zentrale in die Schuhe schieben werden — wie soeben Herr Trump, der den Gouverneur von Kalifornien für Klimaerhitzung und Buschbrände verantwortlich macht. Und wenn unseren Politikern irgendwann der Boden unter den Füßen dann selbst zu heiß wird, werden sie versuchen, sich aus dem Staub zu machen — was allerdings bei den derzeit von ihnen angepeilten 3 Grad Erderhitzung weder ihnen noch uns mehr helfen wird.
Wie wir hören, sollen nämlich ziemlich alle staatlichen Maßnahmen gegen den Anstieg der Treibhausgase unter einer Regierung von ÖVP und FPÖ zurückgenommen werden: schädliche Subventionen sollen bestehen bleiben, hilfreiche abgeschafft. Das heißt: Jene Herren, die uns aus dem Feuer holen sollten, parken gerade ihre Limousinen quer auf den letzten Fluchtwegen mit der Begründung, dies verhindere den (großteils von ebendiesen Herren samt Lobbyisten verschuldeten) Abstieg der Autoindustrie … Naja. Wenn genug verbrannte Wracks herumstehen, mag das auf den ersten Blick für unbedarfte Gemüter so scheinen. Doch wenn irgendwann alles Geld für Katastropheneinsätze verbrannt ist, kann keiner mehr sein kaputtes Auto durch ein neues ersetzen. Deshalb wird dieser ausgeklügelte Wirtschaftsplan wohl nicht funktionieren.
Jetzt gilt nämlich: Mit großspurigen Behauptungen von Wirtschaftskompetenz oder Schreien über die Fehler anderer hältst du keinen Flächenbrand auf. Also warten wir, das arme Volk, mit brennendem Hut am Kopf nolens volens gespannt auf die Ergebnisse der Regierungsverhandlungen. Vielleicht finden sie ja noch einen Kübel Wasser in einer verstaubten Ecke …?