Auf der Suche nach Verschwörungstheorien wirst du jeden Tag fündig. Hinter jedem diesen seltsamen Gedankengänge steckt ein Aha-Erlebnis, welches es mit einer Koks-Session spielend aufnimmt. Selbst wenn das Gelesene mit der Wirklichkeit oft gleich wenig zu tun hat wie eine Überschrift mit dem Text, ist es doch unterhaltsam, die Welt als ein Spiel zu begreifen, das aus dem Ruder gelaufen ist.
An einem Samstag im Herbst taucht etwa die schöne Massenzahl 35 auf, sie liegt erfahrungsgemäß knapp an der Grenze zwischen zählbar und viel.
In Kolumbien werden 35 Nilpferde mit Pfeilgift oder Genitalschere kastriert, weil ihre Vermehrung für Land und Leute zu einer Gefahr geworden sind. Das Ur-Nilpferd-Paar ist seinerzeit vom Drogenboss Pablo Escobar für einen Privatzoo in Hacienda Nápoles ausgesetzt worden und hat sich wie jede Sucht unendlich vermehrt. Andererseits sind die Nilpferde eine Art Weltkulturerbe und das letzte, was an den ehemaligen Helden erinnert. Das Sterilisieren gilt als „Entnahme“ für die Zukunft und kann bei allen Lebewesen angewendet werden. In Rechenmodellen ist nachgewiesen, dass diese Entnahme den Klimawandel positiv beeinflussen könnte.
In der Schweiz werden 35 Waggons der SBB für den Transport von „tierischen“ Fan-Gruppen zu auswärtigen Fußballspielen umgebaut. Die Waggons sollen durch einen Linoleumboden leicht auswaschbar sein, die WC-Anlagen sind mit Sondertanks ausgestattet, sodass sie viel Urin schlucken können, und die Fenster sind verrammelt, damit keine Gegenstände hinausgeworfen werden können. Die 35 Waggons entsprechen dem Bedarf eines Wochenendes während der laufenden Meisterschaft. Im Notfall könnten mit diesen Waggons auch Evakuierungen und Tiertransporte durchgeführt werden.
Die Zahl 35 gilt in beiden Fällen das ideale Maßzahl für das Verhältnis Tier – Mensch, denn mit dieser Zahl kann der Mensch das Tierische gerade noch zähmen.
STICHPUNKT 21|75, geschrieben am 18.10. 2021