Was hat der Straßenverkehr mit dem Ukrainekrieg, der schon-wieder-einmal-Frauenmord mit dem Kapitalmarkt gemeinsam? Und was das alles mit der Zunahme totalitärer Regime?
Den Komparativ. Das Recht, das sich der Stärkere, Schnellere, Brutalere über den Schwächeren, Langsameren, weniger Gerissenen herausnimmt. Da sieht sich jemand als evolutionär oder religiös auserlesen, als Krone der Schöpfung, als einfach besser als die anderen und nimmt sich daher das Recht, über den Schwächeren drüberzufahren. Im Straßenverkehr ist es die instinktive Ablehnung des Autofahrers, innerorts 30 zu fahren, womit er keine Notwendigkeit hätte, den Radfahrer gefährlich zu überholen. Der Radfahrer seinerseits sieht keine Notwendigkeit langsamer zu fahren, sondern kurvt fluchend knapp an der schwerhörigen Seniorin vorbei, die vor Schreck in die Büsche wankt. Der Traktorfahrer sitzt im Dorf überhaupt so hoch, dass ihn Kleinkinder und Haustiere am Straßenrand nicht tangieren.
Mann schlägt Frau, weil er kann. Und wenn die schon total kuscht, dann eben die Kinder. Putin schlägt die Tschetschenen, Georgier, Syrer, Ukrainer, wen immer er gerade kann. Die Chinesen werden demnächst zuschlagen, sobald sie sicher genug sind, dass ihnen kein Stärkerer entgegentritt. Und die Afrikaner, die schlägt sowieso jeder auf seine Art. Diktatoren allerorten müssen jeden schlagen, damit ihnen keiner über den Kopf wächst. Und Kapitalisten hungern ihre Konkurrenten aus, aus denselben Gründen und mit demselben Ergebnis. Eben weil sie es können.
Es gab zwar einmal Regelwerke, erstellt, nachdem man in zwei Weltkriegen erfahren hatte, dass es für alle schlecht ausgeht, möglicherweise sogar auch für den Stärkeren, wenn man´s mit dem Schlagen übertreibt. Das nannte man die westliche Zivilisation. Aber die ist schon wieder überwunden. Zurück zu den Umgangsformen der Steinzeit! Hoch lebe der Sieger im Kräftewettbewerb!