Heute ist Welttag des Rotzes und des Wagenhebers, aber fast niemand weiß etwas davon.
Der Anlauf war kompliziert.
Man musste diese beiden Tage (Feiertag des Rotzes, Feiertag des Wagenhebers) zusammenlegen, obwohl es absolut undemokratisch ist, denn die beiden haben nichts miteinander zu tun.
Ursprünglich war geplant, das Jahr auf 600 Tage zu erweitern, dann hätten Rotz und Wagenheber jeweils einen eigenen Welttag zum Feiern gekriegt. – Und es wäre demokratisch gewesen.
So hat es übrigens der Deutsche Bundestag gemacht und allen einen Parlamentssitz gegeben, die einen gebraucht haben.
Als man mit der Zeit auf die Tausender-Grenze von Sesseln zusteuerte, statt sittsam auf den 600 zu sitzen, wurde nach zehn Jahren Planung überraschend gekürzt, was aber sehr undemokratisch ist.
Abgeordnete weinen jetzt und flüstern was von undemokratisch, wenn sie den Sessel verlieren.
Das hätten Rotz und Wagenheber auch gemacht, wenn man ihnen den Welttag, und sei es auch nur den gemeinsamen, weggenommen hätte.
Überhaupt ist viel demokratischer Verdruss um die Wege, überall und auf allen Seiten.
Immer öfter muss man eine Zwangsgemeinschaft ausrufen, um sie an einem einzelnen Tag unterzukriegen.
In Niederösterreich müssen ÖVP und FPÖ ab jetzt in eine Zwangsgemeinschaft, weil es nicht gelungen ist, für jede Partei einen eigenen Landtag zu schaffen. Da gibt es viel zu weinen.
Draußen in Warte- oder Demo-Position stehen einige Zukurzgekommene (früher: zu Kurz Gekommene) und weinen oder sind wütend.
Viele telefonieren und suchen nach einem Rechtsanspruch. Viel ist von Empörung zu hören, wenn jemand ins Flachgerät hineinspricht: „Ich will sofort mit meinem Handymasten sprechen!“
STICHPUNKT 23|28, geschrieben am 24.03.2023