Einem Flüchtling aus dem Iran wurde sein Christentum als Fluchtgrund über alle Instanzen hinweg und gegen alle Zeugnisse einfach von Beamten und Richtern „nicht geglaubt“, obwohl er sogar mit einem eintätowierten Kreuz am Körper eingereist ist, was in seiner Heimat, in dem Glaube mehr als Menschenrechte gilt, allein schon für ein Todesurteil genügt hätte. Und obwohl er in einer Kirchengemeinde in Innsbruck seit Jahren aktiv tätig ist und dies von Geistlichen wie Laien bezeugt wird, wurde sein Christentum beim Asylantrag als „nicht glaubhaft“ abgetan.
Dabei hat er zuletzt sogar eine Eingabe auf Revision des negativen letztinstanzlichen Bescheids abgelehnt — mit der Begründung, dass ihm Gott sicher helfen werde. Wenn das kein überzeugender Glaubensbeweis ist! Und wie das mit einem gefestigten Glauben halt so ist: Kein noch so gutes rationales Argument kommt dagegen an, weder beim Richter noch beim Asylwerber. Letzterer hat sich voll und ganz auf seinen liebenden Gott verlassen, der ihn in unser Land verschlagen hat. Dieser Gott muss aber, objektiv besehen, ein strafender sein, sonst wäre der Ärmste nämlich anderswo gelandet.
Es hätte jedenfalls eines außerordentlichen göttlichen Wunders bedurft, damit der Geflüchtete nach sieben Jahren in Österreich wenigstens humanitäres Bleiberecht erhalten hätte. Aber vielleicht ist nicht einmal ein Gott gegen unsere sture Anti-Migrationspolitik durchsetzungskräftig genug? So ist der Asylwerber also aufgrund seines Glaubens bzw. des Glaubens österreichischer Beamter für ewig auf unserer Insel der Seligen gestrandet. Denn man kann ihn nicht abschieben, was einerseits sein Glück ist, denn sein Ursprungsland, ein schiitischer Gottesstaat, nimmt ihn nicht zurück. Andererseits hat er für alle Zeiten jede Möglichkeit, legal hier zu arbeiten, verwirkt, ist also aufgrund seines christlichen Glaubens zur Hölle ewiger Illegalität verdammt.
Seine Kirchengemeinde und seine Freunde warten gegen alle Erfahrungen immer noch auf ein Wunder. Auf einen Blitzschlag ins Parlament aus heiterem Himmel, zum Beispiel. Oder auf einen Regen von Feuerzungen bei den nächsten Wahlen. Oder wenn es wenigstens die Exkommunikation der gesamten ÖVP und FPÖ wäre!
Es steht jedoch zu befürchten, dass Gott, ganz so wie weltliche Populisten, für seine Anhängerschaft halt wieder einmal einen Märtyrer zum Herzeigen braucht.