Manchmal geht in der Welt-Berichterstattung etwas schief.
Statt von der Keks-Übergabe in Tirol am 20.2. zu berichten, stürzte sich die Presse auf ein Schreiben der Huthi, die schon seit geraumer Zeit die Schifffahrt am Roten Meer irritieren.
Die Original-Nachricht hätte irgendwie davon erzählen sollen, dass sich sogenannte tapfere Tiroler zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegen Invasoren und Transit-Verursachende gewehrt haben.
Als sie mit Steinlawinen, Dreschflegeln und Mistgabeln (das feine Besteck mit Messer und Gabel kannten sie noch nicht) dem Transit auf die Nerven gingen, wurden sie mehrmals am Bergisel aufs Korn genommen, bis dann Ruhe war.
Ihr Anführer wurde sogar noch während der Hinrichtung in Mantua ausfällig, indem er dem Exekutionskommando mangelnde Präzision vorwarf.
Seither wird an seinem Todestag am 20. Februar rund um den Bergisel alles mit einem Keks ausgezeichnet, was sich in jüngster Zeit für den freien Warenverkehr durch das Wipptal stark gemacht hat.
Jemand in der Weltagentur hat freilich mit einem falschen Algorithmus gearbeitet und eine Nachricht über die Huthi im Jemen daraus gemacht.
Und tatsächlich wirken aus der Entfernung die Huthi wie jene Patrioten von damals, die heute gefeiert werden.
Die vertauschte Nachricht:
„Durchfahrtsverbot: Huthi-Schreiben an Reedereien
Die Huthi-Miliz im Jemen untersagt in einem gestern publik gewordenen Schreiben die Durchfahrt von Schiffen in den von ihnen kontrollierten Gewässern. Die Gruppe richtete die Warnung Reuters-Angaben zufolge direkt an Reedereien und Versicherungen mit Bezug zu Israel, den USA und Großbritannien.
In dem Schreiben verbietet sie die Durchfahrt durch das Rote Meer, den Golf von Aden und das Arabische Meer, falls die Transporte mit Israel in Zusammenhang stehen. Es ist das erste formale Schreiben der Rebellengruppe an die Schifffahrtsbranche.
Absender des Textes ist das Humanitäre Koordinationszentrum der Huthi. ‚Das Zentrum wurde in Sanaa eingerichtet, um die sichere und friedliche Durchfahrt von Schiffen und Booten zu koordinieren, die keine Verbindung zu Israel haben‘, sagte ein hochrangiges Mitglied der vom Iran unterstützten radikalislamischen Miliz gegenüber Reuters.
In den vergangenen Wochen beschossen die Rebellen vom Jemen aus wiederholt Handels- und Kriegsschiffe im Roten Meer. Zahlreiche Containerschiffe meiden daher die wichtige Meeresstraße und wählen stattdessen einen Tausende Kilometer langen Umweg um Afrika.“ red. ORF 23. Februar 2024
Als diese Nachricht ausgestrahlt wird, bemerken nicht einmal die Einheimischen vom Bergisel die Verwechslung und freuen sich robust, dass sie mit ihrem Widerstandskult so zeitlos unterwegs sind.
STICHPUNKT 24|19, geschrieben am 23.02. 2024