Viel ist am Weltfrauentag von ungleicher Entlohnung die Rede. Wenig von ungleichen Lebenshaltungskosten. Frauen klagen zwar regelmäßig darüber, aber leider nicht bei Gericht.
Sogar Frisörtarife verstoßen gegen das Gleichbehandlungsgesetz. Dass die Kosten eines Frisörbesuchs geschlechterspezifisch geregelt sind, ist nicht nur unfair, sondern zudem unsinnig. Das mag noch begründbar gewesen sein zu Zeiten, als man bei den Herren unterhalb der Helmkante einfach alles Haarige wegrasierte und oberhalb irgendwie im Fünfminutenschnitt einkürzte. Doch wenn früher einzig die „Damen“ Färben, Legen, Dauerwelle und was weiß ich an Extras verlangten, dann trifft das heute auf alle Geschlechter gleichermaßen zu. Also warum nicht den Preis nach Material und Zeitaufwand berechnen, wie in anderen Sparten? Was würden Sie dazu sagen, wenn der Installateur je nach weiblichem oder männlichem Kunden verschiedene Tarife verlangte?
Ein längst fälliger Schritt ist nun zumindest mit steuerbefreiten Frauenhygiene- und Verhütungsmitteln angekündigt, und dass der Staat für nicht-zahlende Väter einspringen will. Mal sehen, ob der Steuerzahler diese Alimente auch zurückbekommt. Denn solange Frauen wegen immer noch sehr teurer Hygiene- und Verhütungskosten und teurer (plus fehlender) Abtreibungsmöglichkeiten weiterhin ungebremst Kinder solcher Väter in die Welt setzen (müssen), könnte dies das Budget für Alimente-Ersatzleistungen bald sprengen.
Kurzum: 51% der Bevölkerung ist in vielen großen und kleinen Belangen von Gleichbehandlung noch weit entfernt. Und eine Veränderung geht nur schneckenlangsam voran. Da wird man wohl ein wenig nachhelfen müssen: Allein aus den hier genannten, so ungleichen, Bereichen ließen sich interessante Streikmethoden ableiten: Man stelle sich vor, ganz viele Frauen gingen einmal zwei Monate lang nicht zum Frisör! Frauen würden in blutbefleckter Kleidung im Büro erscheinen! Ganz viele Frauen würden Schwangerschaftsverhütung auf eigene Kosten mal eine Zeitlang aussetzen und wieder „natürlich“ — durch Verweigerung – verhüten! Man könnte z.B. auch bis zum Equal Pay Day einmal der – eh unbezahlten — Arbeit fernbleiben …
Ihnen fallen da sicher bis zum nächsten Weltfrauentag noch weitere schöne Streikmethoden ein. Es fehlt einzig das Komitee, das den ersten Frauen-Generalstreik endlich organisiert! (Doch das wäre dann wieder unbezahlte Schwerarbeit, und dafür fehlt, neben all den anderen Frauen-Mehrfach-Belastungen, einfach die nötige Energie …)