Zittern um Schneehasen

8. April 2025
1 Minute Lesezeit
(c) Helmuth Schönauer

Es muss nicht immer der Osterhase sein.

Täglich werden auch in Tirol Tiere ausgerottet, nur selten kommt etwas davon in die Medien, außer wenn es sich um ein besonders putziges Tier handelt.

Eines davon ist der Schneehase, der durchaus als Haustier taugen würde, wenn man dann nicht in der Wohnung die Heizung herunterdrehen müsste, um ihm das Überleben zu ermöglichen.

Der Schneehase als Haustier stellt ein Dauerultimatum:
Entweder du drehst die Heizung herunter und erfrierst, oder du heizt und ich sterbe!

Manchmal stellt der Schneehase gar die Gattungsfrage: Wenn du mich nicht am Leben lässt, sterbe ich überhaupt aus und du stehst du da mit deiner hoch-getrimmten Landschaft.

In freier Wildbahn besteht absolute Gefahr um ihn, erklärt jemand aus dem Tierschutzbereich.

Der Klimawandel frisst die Schneedecken, sodass der weiße Schneehase als Beute gut sichtbar auf der Tirol-braunen Landesfläche zu liegen kommt.

Der obligate Wolf, Geier oder weiß der Kuckuck wer, frisst ihn dann auf der Stelle, ohne vielleicht hungrig zu sein.

Endlich kommt das erklärende Wort, auf das alles hinausläuft:

Der Klimawandel setzt uns allen zu, insbesondere dem Schneehasen.

Dabei wäre die Rettung recht einfach. Man müsste nur die Landschaft auch außerhalb der Pisten beschneien, um diese wertvolle Spezies zu retten.

Da merkt man freilich wieder, dass die sogenannten NGOs, Tierschützer und Rundum-Humanisten keine Ahnung vom Wirtschaften haben, weshalb ihre Äußerungen durch die Bank als esoterisch abgelegt werden können.

Merke: wenn es eine öffentliche Einrichtung oder gar der öffentlich rechtliche Rundfunk sagt, ist es gut und wahr.
Wer außerhalb dieser Einrichtungen, aus denen es übrigens kein Entkommen gibt, etwas so dahersagt, verkündet unwirtschaftlichen Unsinn: Ja er ist vielleicht sogar ein verkappter Anhänger einer gut getarnten Schneehasen-Sekte.

Solange also der Schneehase nicht von öffentlichen Einrichtungen offiziell für schützenswert oder tot erklärt wird, sind keine weiteren Maßnahmen erforderlich.

Und übrigens, man muss nicht mit einem aussterbenden Tier kuscheln, es gibt unendlich viele Warmblüter, die unserer Haut besser zu Gesicht stehen, als es das Fell eines Schneehasen tut.

STICHPUNKT 25|30, geschrieben am 01.04.2025

Geboren 1953. Ist seit Gerichtsverfahren 1987 gerichtlich anerkannter Schriftsteller, bis 2018 als Bibliothekar an der ULB Tirol. Als Konzept-Schriftsteller hält er sich an die These: Ein guter Autor kennt jeden Leser persönlich.

Etwa 50 Bücher, u.a.:
* BIP | Buch in Pension | Fünf Bände (2020-2024)
* Anmache. Abmache. Geschehnisse aus dem Öffi-Milieu. (2023)
* Austrian Beat 2. [Hg. Schneitter, Schönauer, Pointl] (2023)
* Verhunzungen und Warnungen. | Geschichten, entblätterte Geschichten, verwurstete Geschichten. (2022)
* Outlet | Shortstorys zum Überleben (2021)
* Antriebsloser Frachter vor Norwegen | Austrian Beat (2021)
* Tagebuch eines Bibliothekars | Sechs Bände (2016-2019)

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