Text: Martin Kolozs
Ich bin froh und sehr dankbar, dass mir die Redaktion des Alpenfeuilletons die Möglichkeit gibt, im Rahmen einer regelmäßig erscheinenden Kolumne meine Gedanken zu formulieren und einer breiteren Leserschaft vorzustellen.
Als Titel und Leitfaden meiner Betrachtungen habe ich „Du fragst mich, was Glaube ist“ gewählt, einen Satz, der nicht nur mich als Autor in die Pflicht nimmt, eine ernsthafte und fundierte Antwort zu formulieren, sondern in allererster Linie jeden dazu einlädt, mir Fragen zu diesem doch eher allumfassenden Thema zu stellen, seien diese nun im Bezug auf meine Texte oder einfach nur aus dem Bauch heraus.
Im Grunde ist es ein Wagnis für beide Seiten, welches ich mit den vorbildlichen Worten von Thomas Merton umschreiben und in Gang setzten möchte:
„Wenn ich irgendetwas von geistiger Ehrlichkeit verstehe – und dessen bin ich nicht so sicher –, so scheint mir der richtige Standpunkt in der Mitte zu liegen. Darum wollen [diese Betrachtungen] zugleich an das Herkommen gebunden, modern und meine eigenen sein. Ich habe nicht die Ansicht, in irgendeinem Punkt von der katholischen Tradition abzuweichen. Aber ebenso wenig beabsichtige ich, irgendwelche Punkte dieser Tradition blindlings anzunehmen, ohne sie zu verstehen und ohne sie mir persönlich anzueignen. Denn mir scheint, die erste Verantwortung eines Gläubigen ist es, seinen Glauben wirklich zu einem Bestandteil seines eigenen Lebens zu machen, nicht indem er sich darüber theoretisch ergeht, sondern indem er ihn praktisch lebt.
Endlich gehen diese Betrachtungen Fragen nach, die mir verhältnismäßig oder sogar absolut wichtig erscheinen. Sie maßen sich nicht immer an, endgültige Antworten auf endgültige Fragen zu sein, sie beanspruchen nicht einmal, diese Fragen in der grundlegendsten Form zu behandeln. Zum Mindesten aber darf ich hoffen, dass es Gedanken sind, die ich ehrlich selbst durchdacht habe und die im Guten und Schlimmen mir […] etwas bedeuten. Sie weisen darum auf das, was mir als der Sinn des Lebens erscheint. Sie beanspruchen nicht, alles zu umfassen, was das Leben bedeuten kann, und sie nehmen auch keinen allseitigen, allgemeinen Standpunkt zu allem Wichtigen ein. Es sind einfach Bemerkungen zu ein paar Dingen, auf die es mir anzukommen scheint.“
Diese paar Dinge werde ich nun in den kommenden Folgen bedenken, und ich rege an, mit mir gemeinsam diesen Weg des Geistes zu gehen.
Die erste Folge erscheint Mitte Januar 2016 Titelbild: Huber/ pixelio.de