Du fragst mich, was Glaube ist

29. November 2015
1 Minute Lesezeit

Text: Martin Kolozs


Ich bin froh und sehr dankbar, dass mir die Redaktion des Alpenfeuilletons die Möglichkeit gibt, im Rahmen einer regelmäßig erscheinenden Kolumne meine Gedanken zu formulieren und einer breiteren Leserschaft vorzustellen.
Als Titel und Leitfaden meiner Betrachtungen habe ich „Du fragst mich, was Glaube ist“ gewählt, einen Satz, der nicht nur mich als Autor in die Pflicht nimmt, eine ernsthafte und fundierte Antwort zu formulieren, sondern in allererster Linie jeden dazu einlädt, mir Fragen zu diesem doch eher allumfassenden Thema zu stellen, seien diese nun im Bezug auf meine Texte oder einfach nur aus dem Bauch heraus.
Im Grunde ist es ein Wagnis für beide Seiten, welches ich mit den vorbildlichen Worten von Thomas Merton umschreiben und in Gang setzten möchte:
„Wenn ich irgendetwas von geistiger Ehrlichkeit verstehe – und dessen bin ich nicht so sicher –, so scheint mir der richtige Standpunkt in der Mitte zu liegen. Darum wollen [diese Betrachtungen] zugleich an das Herkommen gebunden, modern und meine eigenen sein. Ich habe nicht die Ansicht, in irgendeinem Punkt von der katholischen Tradition abzuweichen. Aber ebenso wenig beabsichtige ich, irgendwelche Punkte dieser Tradition blindlings anzunehmen, ohne sie zu verstehen und ohne sie mir persönlich anzueignen. Denn mir scheint, die erste Verantwortung eines Gläubigen ist es, seinen Glauben wirklich zu einem Bestandteil seines eigenen Lebens zu machen, nicht indem er sich darüber theoretisch ergeht, sondern indem er ihn praktisch lebt.
Endlich gehen diese Betrachtungen Fragen nach, die mir verhältnismäßig oder sogar absolut wichtig erscheinen. Sie maßen sich nicht immer an, endgültige Antworten auf endgültige Fragen zu sein, sie beanspruchen nicht einmal, diese Fragen in der grundlegendsten Form zu behandeln. Zum Mindesten aber darf ich hoffen, dass es Gedanken sind, die ich ehrlich selbst durchdacht habe und die im Guten und Schlimmen mir […] etwas bedeuten. Sie weisen darum auf das, was mir als der Sinn des Lebens erscheint. Sie beanspruchen nicht, alles zu umfassen, was das Leben bedeuten kann, und sie nehmen auch keinen allseitigen, allgemeinen Standpunkt zu allem Wichtigen ein. Es sind einfach Bemerkungen zu ein paar Dingen, auf die es mir anzukommen scheint.“
Diese paar Dinge werde ich nun in den kommenden Folgen bedenken, und ich rege an, mit mir gemeinsam diesen Weg des Geistes zu gehen.

Die erste Folge erscheint Mitte Januar 2016
Titelbild: Huber/ pixelio.de

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Vorheriger Artikel

Und jährlich grüßt die Jagdsaison

Nächster Artikel

Eine Weihnachtsgeschichte

Latest from Leben

kath.net und andere Sünden

Es wurde schon viel kritisiert. Die meisten Menschen kümmert es kaum. Das katholische Nachrichtenmagazin kath.net floriert und verstreut seine Hetzbotschaft in Österreich, Deutschland und

Happy Birthday!

Ich reihe mich hiermit bescheiden ein in die lange Reihe prominenterer Gratulanten: Happy Birthday und viele weitere gesunde und aufregende Jahre, mein Freund!
Photo by Patrick Schneider on Unsplash

Port und Nippel

Wie ich ins Krankenhaus gekommen war, darüber habe ich hier schon geschrieben. Nun soll es um die physische Seite der Geschichte gehen.
Photo by Patrick Schneider on Unsplash

Finstere Wochen

Unser Autor richtet seinen Blick zurück aufs Leben. In einer schier unvorstellbaren Situation.

Könnte auch spannend sein

(c) Michael Baumgartner

The power of being nice XXVII

oder was Mary Poppins mit Ostern zu tun hat.

Politische Amtszeiten begrenzen!

Eine Begrenzung von politischen Amtszeiten hätte zwei ganz entscheidende Vorteile.
(c) Helmuth Schönauer

Alpentiere

Manche Artikel muss man als Glossist schnell schreiben.