… ist in Gemeinschaft gehen
Letztens habe ich das schöne Wort ‚Weggemeinschaft’ gelesen und über seinen Sinn nachgedacht. Was mir dazu einfiel, möchte ich diesmal zum Thema meiner Meditation machen.
Drei Gedanken dazu:
- Der Weg mit Gott; darin liegt eine ebenso große Hoffnung wie Kraft. Egal wie beschwerlich oder aussichtslos, wie geradlinig oder frei von Hindernissen unser Weg verläuft, Gott geht ihn immer mit uns.
Was (für manche) vielleicht wie eine laue Tröstung klingt, ist in Wirklichkeit ein Versprechen, das Gott uns durch Jesus’ Wort gegeben hat, und worauf wir unser ganzes Leben setzen können: „Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“[1]
- Der Weg mit vielen; ebenfalls im Matthäus-Evangelium finden wir ein Zitat, das wohl zu den bekanntesten des Neuen Testaments gehört, weil es uns in einem Satz klar veranschaulicht, was in Gemeinschaft gelebter Glaube bewirken kann: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.“[2]
Dort, wo wir unserem Glauben zusammen mit anderen Ausdruck verleihen, ist Gott. Und wo Gott ist, ist immer auch die Liebe. Darum schafft eine im Glauben vereinte Gemeinschaft niemals und nirgends Hass oder Gewalt, denn Gottes Weg führt nicht ins Dunkel, sondern heraus.
- Der Weg mit anderen; immer öfter begegnen wir Menschen, die eine andere Richtung eingeschlagen haben als wir, oder die uns von der unsrigen abbringen wollen, indem sie etwa sagen, wir hätten das falsche Ziel vor Augen usw. Aber denken wir immer daran: „Lasst euch […] nicht von dem abbringen, was ihr von Anfang an gehört habt. Wenn ihr daran festhaltet, dann werdet ihr für immer mit Gott, dem Vater, und mit seinem Sohn Jesus Christus verbunden sein.“[3]
Das ist gut und richtig, aber es ist noch Folgendes dabei zu bedenken: Wir sollten nicht nur stur weitergehen und diesen wie jenen am Weg zurücklassen. Tatsächlich sollen wir stehen bleiben und gemeinsam verweilen, das Gespräch suchen und in der Gewissheit von Gottes ewiger Gegenwart (vgl. Pkt. 1) versuchen, eine neue Gemeinschaft zu gründen, indem wir aufgeschlossen und in der Nachfolge zum anderen sprechen bzw. an ihm voll der Nächstenliebe handeln (vgl. Pkt. 2).
Insofern ist der Glaube auch ein Weg, der zu Gott, uns selbst und zum Nächsten führt, sogar, wenn dieser Nächste ein uns und unserem Glauben an Gott Fernstehender ist.
Martin Kolozs, 13. Oktober 2016
(Die nächste Folge erscheint zum Monatswechsel Oktober/November 2016)
[1] Mt 28,20
[2] Mt 18,20
[3] 1. Joh 2,24