Der Glaube ist unglaublich
Diesmal möchte ich nicht über den Unglauben oder die Argumente dagegen schreiben, sondern das „Mysterium des Glaubens“ selbst zum Thema machen, und etwas darüber meditieren.
Denn: Ist es nicht ganz unglaublich, zu glauben; aus tiefsten Herzen sagen zu können: „Ja, ich glaube an Gott und Seine Heilsbotschaft“, während dieser und jene ihren Glauben nicht nur verloren, sondern gar nie besessen haben?
Manch einer wird sagen: „Wer glaubt, irrt!“ Oder: „Wer glaubt, wurde manipuliert!“ Und vielleicht stimmt das ja auch; so wissen wir doch von ausreichend vielen Fällen, bei denen der Glaube und die Religion für die falschen Ziele eingesetzt wurden, und die Mittel dieser „Glaubensschule“ mehr Schaden als Nächstenliebe hervorbrachten.
Aber: Ist der Glaube dadurch erklärt oder obsolet geworden; kann man überhaupt mit dem Irrglauben einiger den Glauben aller infrage stellen und letzten Endes als puren Unsinn, fehlende Bildung oder schlichte Weltvergessenheit abtun?
Um meinen eigenen Glauben muss ich zwar häufig ringen, aber es wäre kein Leichtes für mich, ihn einfach abzulegen. Nicht, weil mir die Gründe dafür fehlten – ich kenne sie alle –, sondern weil mir ein Teil von mir selbst abginge, wenn ich nicht sagen könnte: „Ja, ich glaube!“
Auch wenn mir dieser Glaube dabei – manchmal – ganz unglaublich vorkommt.
Martin Kolozs, 25. April 2017
(Die nächste Folge erscheint zur Monatsmitte Mai 2017)