Der Glaube ist ein Bedürfnis
In gewissen Grenzen kann ich manche Vorurteile gegenüber der Religion im Allgemeinen und bestimmten Konfessionen im Besonderen nachvollziehen; ja, ich würde sogar so weit gehen und sagen: In einigen Fällen ist ein Aufmerksammachen und nachdrückliches Warnen vor religiösen Missständen etc. tatsächlich angebracht und gefordert (auch von den Gläubigen).
Jedoch: Was ich überhaupt nicht verstehen kann, und wogegen ich mich auch nachdrücklich ausspreche und verwehre, ist die Kritik am persönlichen Glauben, weil dieser ja nicht Resultat einer Art „Gehirnwäsche“ (sprich: Erziehung), Missionierung oder Gewaltandrohung ist, sondern das private und alleinige Bekenntnis, nämlich:
ICH glaube!
Dieses „Credo!“ kann niemandem aufgezwungen werden, denn es ist mit einem inneren Reifen verbunden; einem langen und (manchmal) beschwerlichen Weg, auf dem man nur willentlich seine Schritte setzt, und nicht, weil man dazu verleitet wird.
Der Vorwurf, den man also (in Teilen vielleicht) der Religion machen kann, sie würde allenfalls nichts sagende Lippenbekenntnisse lehren und nachbeten lassen, welche aber die wahre Verfasstheit des Bekenners nicht wiedergeben, kann man dem Glauben demnach keinesfalls machen; weil: Niemand glaubt, weil er muss.
Ich glaube, weil ICH will.
Martin Kolozs, 17. Juli 2017
(Die nächste Folge erscheint urlaubsbedingt zum Monatswechsel August/September 2017)