„Der Porno ist Spiegel der Gesellschaft, seine Bildsprache ist so formalisiert wie kulturell bedingt, gleichzeitig wirkt er zurück in die Gesellschaft“, so der ägyptische Schriftsteller und Journalist Youssef Rakha in seinem erst kürzlich erschienen Buch „Arab Porn“. Man kann viel über die Dichotomie von Okzident und Orient sagen und meinen, doch wer hätte daran gedacht, dazu das fleischliche Lichtspiel heranzuziehen? Masturbation wird bei Rakha zum Politikum. Dass politische Revolutionen immer auch eine sexuelle Dimension besitzen, lehrt uns immerhin schon die Geschichte, trotzdem wundern wir uns jedes Mal. Doch es schwingt noch mehr mit. Der Islam als der nächste Fremde lockt das überdrüssige Abendland. Die meistgesuchteste Pornodarstellerin im Westen ist Mia Khalifa. Geboren als Christin im Libanon, inszeniert sie ihr nacktes Leben samt Hidschāb und konstruiert eine seltsame Welt zwischen totaler Verhüllung und völliger Entblößung. Ihr Spiel ambivalenter Sichtbarkeit funktioniert. Das sagt einiges über westliche Männer aus.
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