In der Handwerkskunst, wo man noch beide Hände bei der Arbeit im Einsatz hat, gibt es den schönen Satz: „Die Scheiße wird nicht besser, wenn sie auf heimischen Boden fällt!“
Das spielt auf Ereignisse an, wo etwas dadurch heimisch wird, dass es zu Boden fällt. Wer ständig mit der Maus arbeitet, wird diesen regionalen Aspekt nicht kennen, außer er wirft die Maus selbst zu Boden.
Kunst und Wirtschaft stehen mit ihrem Gewerke täglich vor dem Dilemma: Kann man es regional machen, damit es eine gewisse Qualität hat, oder muss es eine Schnitte aus dem Globalisierungskuchen sein?
Seit durch Videoschaltungen die intimsten Information international abgerufen werden können, ist es nicht mehr strikt notwendig, mit dem Körper auf einem fernen Kontinent etwas zu erledigen. Ein Dirigent stellt sogar die provokante Frage, ob man die Philharmoniker tatsächlich nach Tokio karren muss, wenn die CD ohnehin auf japanischen Geräten bestens abspielbar ist. Und seit alle mit Mundschutz auftreten, ist es egal, wer hinter der Maske fiedelt, gute Musikdummys sind schon wieder ausgebucht, selbst wenn sie Tiroler sind.
Bei regionalen Lebensmitteln kommt freilich Ekel auf, wenn sie im Regional-Radio beworben werden. Wer einmal auf Radio Tirol gehört hat, wie das „Werbekind Sophie“ einen Graukas bewirbt, während es freudig kotzt, lasst es für diese Woche sein mit dem regionalen Lebensmittel. Inzwischen werden ja die primitivsten Radieschen von eingeflogenen Erntekünstlern ausgerupft und gewaschen.
Vollkommen regional freilich arbeitet der Home-Sex, wenn er in den vier eigenen Wänden abgehalten wird. Immer wieder kommt es zu Geständnissen, dass der seltsame Lärm aus den Quarantäne-Innenhöfen auf jenen Sex zurückzuführen ist, der oft nach Jahrzehnten wieder aus der Schublade geholt worden ist.
Künstler haben in letzter Zeit immer wieder Solidaritätskonzerte gegeben, um die Eingekesselten zu ermuntern. Die Tiroler Literatur hat schon vor Jahren der sexuell interessierten Tiroler Gesellschaft eine Anleitung für regionalen Sex ausgehändigt!
Während man vor Jahrzehnten noch unter eine Kutte schlüpfen musste, um sagenhafte Abenteuer am Genital zu erleben, lässt sich heutzutage alles easy und digital bewerkstelligen.
Das Tirol-Kamasutra liefert hundert Anleitungen für gute Stellungen, die sich als Mono, Duo oder Multipel durchführen lassen. Die Grundstellungen sind zudem mit Skizzen unterlegt, so dass man nichts falsch machen kann, auch wenn man regional mit der Chose unterwegs ist.
Glücklicherweise lässt sich das Tirol-Kamasutra jederzeit gratis herunterladen und ist mindestens so hilfreich wie eine Abstands-App. Im Gegenteil, der Download zeigt, wie man Abstände gekonnt überwindet.
Nutzen Sie die Stellungen für jeder Jahreszeit, um schwache Tage stark zu nützen!
STICHPUNKT 20|16, verfasst am 08. Juni 2020