In der Einführungsvorlesung für Klimatologie an der Universität Innsbruck wird die Grundlage gelegt oder besser gesagt, einmal ausgesprochen, was für jeden ordentlichen Geographiestudenten eine Selbstverständlichkeit darstellen muss. Die Unterscheidung und klare Trennung zwischen Wetter und Klima ist die Grundlage, wenn wir über die klimatischen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte und die bevorstehenden Umbrüche diskutieren wollen. Wer morgens aus dem Haus geht und sich denkt „heute ist es aber kalt, kann ja gar nicht sein, dass es diesen Klimawandel wirklich gibt“ ist ausgeschieden und darf nicht mehr mitdiskutieren. So einfach funktioniert dieses Spiel. Wenn wir über die Klimakrise sprechen, können wir es uns nicht leisten auf weltfremde Leugner zu achten, ihnen Raum zu geben und sie dringend notwendige Energie für Veränderung fressen zu lassen. Klima ist ein statistischer Wert, eine statistische Beobachtung von Wetterbedingungen bzw. Wetterveränderungen über einen längeren Zeitraum hinweg. Wetter ist das, was wir in einem kürzeren Zeitraum erleben. Wetter spielt sich innerhalb weniger Stunden und Tage ab, Klima hat Beobachtungszeiträume von mehreren Jahren und Jahrzehnten.
Der erste Sommertag im Jahr!
Den besten Beweis dafür, dass sich das Klima in unseren breiten verändert, liefert der Blick auf den ersten Sommertag im Jahr. Einen Sommertag haben wir dann, wenn die Höchsttemperatur die 25-Grad-Marke überschreitet. Statistisch gesehen rückt dieser erste Sommertag im Jahr immer weiter nach vorne und der ORF-Meteorologe Daniel Schrott hat die eindrucksvollen Zahlen für Innsbruck ausgegraben. Fast ein ganzes Monat früher als noch im Mittel der Jahre 1980 bis 2010 fällt der erste Sommertag in Innsbruck auf den 12. April 2022. Das Klima hat sich gewandelt, die Klimakrise ist da, da gibt es nichts mehr zu leugnen!
Der Faktor Zeit!
Zeit spielt eine entscheidende Rolle dabei, den Klimawandel der kommenden Jahre und Jahrzehnte zumindest abschwächen zu können. Gänzlich aufhalten werden wir die klimatischen Veränderungen nicht mehr-Viele klimaaktive Stoffe, die den Treibhauseffekt anheizen, verbleiben mehrere hundert Jahre in der Atmosphäre, bis sie abgebaut sind. Selbst wenn wir es schaffen sollten unseren Ausstoß von Treibhausgasen auf nahezu Null zu reduzieren, bleiben die bereits ausgestoßenen Stoffe noch viele Jahrzehnte aktiv. CO2 ist zwar das wichtigste und am häufigsten ausgestoßene Treibhausgas, aber andere Gase wie Methan oder Fluorhaltige Gase sind deutlich wirksamer auf den Treibhauseffekt und sollten nicht vernachlässigt werden. Zur einfacheren Betrachtung werden die Auswirkungen dieser anderen Gase oft mit einem Faktor auf den Einfluss von CO2 umgerechnet und nur die CO2-Belastung angegeben.
JETZT handeln – nicht später bereuen!
Hören wir endlich auf, jenen Menschen Gehör zu schenken die behaupten, dass wir zu wenig ausrichten können um den Klimawandel zu stoppen. Lassen wir jene links liegen, die behaupten, China müsse den ersten Schritt machen, weil es das bevölkerungsreichste Land der Erde ist. Wer beim Klimaschutz mit dem Finger auf andere zeigt, löst wahrscheinlich auch einen Polizeieinsatz aus, wenn der Nachbarshund seine Notdurft im heimischen Grün verrichtet hat. Pfeifen wir endlich auf die ewigen Bremser und drücken beim Klimaschutz ordentlich aufs Gas, sonst werden wir schneller aus dem letzten Loch pfeifen als uns lieb sein dürfte. Wer meint nicht im Glashaus zu sitzen soll ruhig aus Protest Steinchen werfen, er wird durch den fortschreitenden Treibhauseffekt trotzdem immer mehr ins Schwitzen kommen. Wir müssen handeln. Entschlossen, umfassend und vor allem JETZT!