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In der Nacht sind alle Katzen grau ..

… und untertags rot.

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… und untertags rot. So scheint es sich zumindest bei Kater Simba zu verhalten, der wegen angeblicher aggressiver Böswilligkeit seiner Familie entzogen und im Tierheim interniert wurde und der demnächst zwecks einwandfreier Identifikation vor Gericht erscheinen soll. Sein positives Führungszeugnis im Tierheim und die Unsicherheit der Zeugen, ob der auf dem Foto so freundlich dreinschauende Kater wirklich der Bösewicht gewesen sei, machen dies erforderlich. Wahrscheinlich wird ein Freispruch im Zweifel erfolgen, doch der Schaden bleibt. Alle roten Kater der Stadt stehen hinfort unter Beobachtung.

Auch bei den Halloween-Randalierern von Linz ist die ursprünglich berichtete Zahl der dunkelhäutigen Asylwerber unter den Teilnehmern, welche der Innenminister natürlich sofort abschieben lassen wollte, inzwischen geschrumpft; nur wenige Migranten bleiben als tatsächlich gewaltbereite Randalierer übrig. Wobei die Hautfarbe und Nationalität der Rädelsführer, welche im Netz die gewaltsame Gaudi bei (unserer Bräuche womöglich unkundigen) Ausländern angefacht haben, überhaupt im Dunkeln bleibt. Klar, in der Nacht und mit Halloweenmasken verkleidet, schauen alle wie Dunkelmänner aus; so wie auch die Polizisten in voller Kampfmontur bei Demonstrationen ihre freundlichen Gesichter hinterm Vollvisierhelm nie herzeigen können. Kein Wunder, dass die Leute, mal vor der einen, mal vor der anderen Gruppe die Freisn kriegen. Später bei Gericht wird man dann unsicher: ob der mit dem netten G´schau wirklich der mit dem Prügelstock gewesen sein kann? Sehen halt immer alle so gleich aus, wenn sie in der Gruppe auf einen zustürmen.

Ein anderes Identifikations-Problem stellt sich inzwischen auch schon bei Wahlen: Können die netten, manchmal in Landesfarben, manchmal aber auch schwarz vermummten Proponenten einer „Liste Mattle“ oder der „Liste Niederösterreich“ wirklich etwas mit der türkisen Korruptionsbande zu tun haben? Sicher handelt es sich auch hier um eine fatale Verwechslung, die leicht passieren kann in so finsteren Zeiten. Da verschwimmen alle Farben zu gleich düsterem Grau.

Geboren 1954 in Lustenau. Studium der Anglistik und Germanistik in Innsbruck Innsbruck. Lebt in Sistrans. Inzwischen pensionierte Erwachsenenbildnerin. Tätig in der Flüchtlingsbetreuung. Mitglied bei der Grazer Autorinnen und Autorenversammlung Tirol, der IG Autorinnen Autoren Tirol und beim Vorarlberger AutorInnenverband. Bisher 13 Buchveröffentlichungen.

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