Die weltweit gefeierte Cellistin gibt ein Solo-Konzert!

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Sensationen sind nicht immer laut. Vor allem nicht in Innsbruck. Während hier manchmal mittelmäßige Konzerte laut hinaus posaunt werden ereignen sich wirkliche Sensationen manchmal sogar unter der Wahrnehmungsschwelle der breiten Masse.
Eine solche Sensation, von der mehr Menschen erfahren sollten, ist das Konzert von Anja Lechner, das am 17.09. (Donnerstag) um 19:00 stattfindet. Sie wird eines ihrer überaus raren Solo-Konzerte geben.
Anja Lechner, die seit sehr vielen Jahren in unterschiedlichsten Konstellationen mit einer erstaunlichen Regelmäßigkeit brillante Alben vor allem auf ECM veröffentlichte, hat zuletzt mit der Duo-Einspielung „Moderato Cantabile“ weltweit für Furore gesorgt. Der renommierte amerikanische Musik-Kritiker John Kelman zückte für diese Einspielung, zu Recht, gar die höchstmögliche Wertung bei der Plattform „All about Jazz“.
Dass die Musik und die Einspielungen von Anja Lechner, die ja eigentlich klassisch ausgebildete Cellistin ist, auch im Jazz-Kontext besprochen werden belegt ihre weltweit singuläre Postion als Musikerin. Immer wieder nimmt sie sich interpretatorischen Spielraum heraus und beschäftigt sich seit sehr langer Zeit mit dem komplexen Thema der Improvisation.

Anja Lechner hier bei einem Konzert in München (Bild: Lamp)
Anja Lechner hier bei einem Konzert in München (Bild: Lamp)

Außerdem zeichnet sich Anja Lechner dadurch aus, ein offenes Ohr für Musik abseits und jenseits des „westlichen“ Kanons zu haben. Ihr Interesse richtet sich immer wieder auf den „Nahen Osten“ und dessen faszinierende Musiktraditionen. Ihre Musik oszilliert dabei zwischen „Ost“ und „West“,  zwischen Vertrautem und Unbekanntem, zwischen komponierter und improvisierter Musik.

Ihr virtuoses und zugleich unprätentiöses Spiel schafft dabei immer wieder Momente, in denen diese Dichotomien hinfällig werden. Dann kommt Musik zum Vorschein, die alles zugleich ist, sowohl als auch. Das Spiel von Anja Lechner kennt keine Grenzen, kein entweder-oder, ist offen, wendig und anpassungsfähig – dabei aber hochpräzise, bestimmt und direkt.
Der in München lebenden Musikerin eilt der Ruf voraus, eine der interessantesten Cellistinnen der Gegenwart zu sein. Es kommt nicht täglich vor, dass eine Musikerin von Weltrang in solch intimen und besonderen Rahmen wie bei der „Stiegenhausmusik“ gastiert. Von daher gilt die dringende Empfehlung, sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Als Einstimmung dazu sei das Interview mit dem Alpenfeuilleton empfohlen!
Die Veranstaltung und weitere Details findet ihr HIER!

Titelbild: Andrea Boccalini

Elfenbeinturmbewohner, Musiknerd, Formfetischist, Diskursliebhaber. Vermutet die Schönheit des Schreibens und Denkens im Niemandsland zwischen asketischer Formstrenge und schöngeistiger Freiheitsliebe. Hat das ALPENFEUILLETON in seiner dritten Phase mitgestaltet und die Letztverantwortung für das Kulturressort getragen.

2 Comments

  1. „Sensationen sind nicht immer laut.“ Mag sein.
    Ich meine mich jedoch zu erinnern, dass Frau Lechner erst Ende Mai dieses Jahres im Treibhaus zu hören war. „Sowohl als auch“.
    Ist es also sensationell, dass Sie schon wieder in Innsbruck zu Gast ist? Oder konnten Sie einer der „interessantesten Cellistinnen der Gegenwart“ im Turm nicht „beiwohnen“?
    So sensationell war „dieses Ereignis“ damals mit dem Klavierspieler ohnehin nicht.
    Trotzdem Vergelts Gott für die „dringende Empfehlung“ an mich Banausen …

    • Die Sensation ist sehr leicht beschrieben: Anja Lechner hat in dem von mir beschriebenen Rahmen zum ersten Mal ein komplettes Solo-Konzert gegeben. Das Konzert im Treibhaus, bei dem ich natürlich war, fand ich außerdem spektakulär.

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