So lautet der Titel einer wohl vielen bekannten Zeichnung des unlängst verstorbenen Tiroler Künstlers Paul Flora. Sie zeigt mehrere menschliche Figuren mit abgeschnittenen Köpfen, die dadurch wie Gefäße aussehen. Aus zwei größeren Köpfen eines Erwachsenen fließt eine Flüssigkeit – die Dummheit – in den jeweils kleineren Kopf eines Kindes. Die in meinem Wohnzimmer hängende Zeichnung erinnert mich fast täglich an die Dummheit, auf die man gerade in der Politik immer wieder trifft.
Den Höhepunkt oder wohl besser Tiefpunkt solcher Dummheit gab vor kurzem der an dummen Tweets nicht gerade sparsame Präsident Trump von sich, als er meinte, dass die Zahl der Corona-Infizierten weniger hoch ausfallen würde, wenn man weniger testen würden. Dies erinnert fatal an das Motto „was man nicht sieht, gibt es nicht“. Angesichts der Ungeheuerlichkeit einer solchen Behauptung eines der mächtigsten politischen Führer der Welt hätte man sich durchaus mehr medialen Aufschrei erwarten können.
Noch schlimmer ist aber, dass rund die Hälfte der an der Präsidentschaftswahl von 2016 teilnehmenden Amerikanerinnen und Amerikaner einen derart dummen Mann zum Präsidenten gewählt haben. Wie viel Dummheit – ist man versucht zu fragen – muss in einem solchen Land herrschen, zu dem viele meiner Generation noch in den 60er und 70er Jahren als Muster demokratischer Freiheit und Liberalität „aufgeschaut“ haben? Und leider stehen die USA damit nicht allein. Auch in vielen anderen Ländern lassen sich große Teile und nicht selten sogar die Mehrheit der Bevölkerung an der Nase herumführen, weil sie entweder unfähig oder ganz einfach zu bequem sind, ihr Gehirn zu eigenständigem, kritischem Denken zu gebrauchen.
Sie erinnern mich – um mit einem kaum weniger bekannten Beispiel aus der Kunst zu schließen – an eine Skulptur, auf die ich vor einigen Jahren im New Yorker Guggenheim Museum gestoßen bin. Sie stammt vom exilchinesischen Künstler Cai Guo-Qiang und stellt eine Gruppe von Wölfen dar, die blindlings auf eine Glaswand zustürmen, obwohl die ersten bereits an ihr zerschellt sind. Aber vielleicht kommt es doch einmal anders – die Hoffnung, wie es so schön heißt, stirbt zuletzt.