Das Alpenfeuilleton ist bereits ein so vollkommener Markenname geworden, dass niemand mehr daran denkt, dass es die Alpen sind, die diesem Magazin einen höheren Sinn geben.
Glücklicherweise ist das Magazin nicht allein mit diesem Thema unterwegs, eine Unzahl von befreundeten Institutionen, Firmen und Behörden beschäftigen sich mit dem klangvollen Label Alpen. Immer wieder unterbrechen Menschen ihre Tätigkeiten, wenn sie etwas von den Alpen hören oder diesen magischen Schriftzug lesen. Atemlos aufregend beschreiben die Fans dieses Gefühl, wenn man sich auf die reine Atmung beschränkt und dabei an das göttliche Wort mit „A“ denkt.
Ein Streifzug durch das Alpenalphabet zeigt, dass jedes Wort gewinnt, wenn man ihm die Alpen wie eine mächtige Doppel-Vorsilbe voranstellt.
Unter sogenannten Alpenpsychologen kursiert ein wertvoller Geheimtipp gegen Schlaflosigkeit: So lange Alpenwörter aufsagen, bis man eingeschlafen ist!
Wer vor dem Wort „Alpenzoo“ noch nicht weggedöst ist, dürfte genetisch gesehen eher ein nachtaktives Tier sein als ein Mensch, der einen Psychologen verdient.
Das hier eingespielte Alpen-Mantra sollte schon beim einmaligen Aufsagen seine Wirkung entfalten, wer ein guter Leser ist, ist anschließend eingeschlafen. Außerdem fungiert dieses innige Begriffs-Gebet als Intelligenztest, wenn man jedem Wort tatsächlich die Fügung „Alpen“ voranstellt.
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Diese zufällig aufgestaute Wort-Wurst zeigt auch deutlich, wo die Schwerpunkte der Alpen liegen: Im Tourismus, im Kapitalwesen, im Genusswesen vom Fressen und Saufen.
Das Alpenfeuilleton hält thematisch und emotional mit all diesen Einrichtungen besten Kontakt, alle werden als befreundete Institutionen angesehen. In vielen Bereichen ergeben sich persönliche Zutraulichkeiten, die meist in pure Freundschaft münden.
Ein Leser des Alpenfeuilletons erfährt zudem die Gratifikation, dass ihm über alle Themen Auskunft und Ratschlag zuteil wird.
Und was wäre die Alternative zu den Alpen? – Die Karpaten. Dort beschäftigen sich ebenfalls Tausende Geister mit dem Sinn des Lebens, manchmal in zyrillischer Schrift, die sich aber mit einer guten Alpen-Google durchaus stimmig in den Tiroler Analphabetismus übersetzen lässt.
STICHPUNKT 21|13, geschrieben am 15.02. 2021