Die erste Staffel des Breaking Bad Spinn Offs Better Call Saul ist schon wieder Geschichte. Nach zehn Folgen steht fest: Die Serie kann mit ihrem „Mutterschiff“ mithalten.
Vorneweg ein paar Worte: Wer Breaking Bad noch nicht gesehen hat – unbedingt anschauen. Ohne wenn und aber, ich verspreche die Serie wird den Seher ins Binge Watching (Komaglotzen) treiben. Man kann nicht mehr aufhören. In diesem Artikel können also für Einige SPOILER vorkommen, ist aber sicherlich nicht darauf ausgelegt.
In Better Call Saul dreht sich alles um den Anwalt Saul Goodman (Bob Odenkirk), der schon in Breaking Bad nicht ungern über gewissen moralischen Instanzen hinwegsah. Doch die Serie erzählt die Geschichte von Jimmy McGill und dessen Verwandlung zu Saul Goodman. Zehn Folgen wurden für die erste Staffel von Netflix produziert, die in ihrer Dichte und Bildgewalt Breaking Bad in nichts nachstehen. Kein Wunder, Mastermind Vince Gilligan ist wieder für den Plot verantwortlich.
Also lässt man uns – die Seher – zurückreißen in das Jahr 2002, als die Laptops noch Stand-PCs waren und die Handy noch ausziehbare oder kleine Stummelantennen hatten. Saul heißt nicht Saul sondern Jimmy McGill und hat, wenn man so will, eine eigene Kanzlei im Hinterzimmer eines asiatischen Kosmetiksalons. Dass die Kanzlei aus nur einem Raum besteht, in dem kaum ein Schreibtisch und eine Sitzgelegenheit Platz haben soll hier nicht unerwähnt bleiben. Völlig erledigt lässt sich Jimmy regemäßig in seinen Bürosessel fallen und starrt auf sein Telefon inklusive Anrufbeantworter. Die Faust geballt und Zähne knirschend drückt er auf den Knopf um mal für mal enttäuscht: „Sie haben keine Nachrichten“ zu hören. Ja er hat’s wirklich nicht leicht der Jimmy.
Auch sein älterer Bruder Chuck McGill hat es nicht leicht, leidet er doch an einer Elektrosensibilität, also einer Übersensibilität gegenüber Strahlung. Aber Chuck ist ein hervorragender Anwalt und Jimmys Vorbild. Seine Krankheit ermöglicht es ihm aber nicht aus dem Haus zu gehen, im gesamten Haus gibt es keinen Strom und bevor man es betreten kann, muss man sich „erden“ und sämtliche elektronische Geräte ablegen. Jimmy kümmert sich sehr um seinen Bruder und versorgt ihn mit lebensnotwendigen Utensilien.
Trotzdem will seine Karriere einfach nicht in Schwung kommen und so beschließt er ein bisschen nachzuhelfen. Bei seinen Machenschaften trifft er nicht selten auf „alte“ Bekannte, also auf Charaktere mit denen er es Jahre später in Breaking Bad wieder zu tun bekommt. In seiner Heimat Chicago war er immer als „Slippin‘ Jimmy“ bekannt, der gerne die ein oder andere betrügerische Aktion mit seinem Kumpel Marco durchführte. Diese Elemente werden in Form einer Rückblinde erzählt und sollen hier nicht erzählt werden – zu gut sind sie.
Irgendwann beschließt Jimmy sich auf alte Leute zu konzentrieren und so sein Geld mit dem Erstellen von Testamenten zu verdienen. „Need a will? – Call McGill“. Regelmäßige Bingo-Spiele von ihm moderiert dürfen natürlich nicht fehlen. Und natürlich geht irgendwann irgendwas schief oder es tun sich neue Sachen auf. Aber mehr will ich ab hier aber wirklich nicht mehr Preis geben.
Als im September 2013 die Meldung von einem Breaking Bad Spin-Off in Form von Better Call Saul herauskam, breitete sich weltweit große Vorfreude aus. Mit der ersten Staffel hat Netflix sein eigenes Credo leicht verändert und im Gegensatz zu anderen Serien nur jede Woche eine Folge online gestellt. Die zehn Folgen gehen trotz 50-Minuten-Länge viel zu schnell vorbei: zu humoristisch und ausgeklügelt ist das. Trotz der gehörigen Portion Humor kreieren die Serienmacher abermals eine tiefe Atmosphäre zwischen den Charakteren und wissen Albuquerques Setting gekonnt einzusetzen.
Better Call Saul ist auf Netflix zu sehen. Nächstes Jahr kommt dann eine 13-teilige zweite Staffel. Aja für GTA V Fans gibt es eine besondere Überraschung (Achtung wer auf den Link klickt – eventueller SPOILER!).
Bis dahin heißt es warten und anderes schauen, worüber hier natürlich berichtet wird.