Hol Dir, was dir zusteht. Dieses Axiom österreichischer Sozialdemokratie hat schon einiges an Schaden angerichtet. Zumindest wurden die Machtverhältnisse der antiken Welt dadurch zur Gänze auf den Kopf gestellt. Paris von Troja, an Rhetorik und Sexappeal dem amtierenden Bundeskanzler nichts nachstehend, folgte dem Leitspruch von Tal Silberstein und entführte schnell mal die Königin von Sparta, die schöne Helena. Vielleicht kennen Sie ja das überfilterte 3D Animationsgemetzel 300 und können sich so eine vage Vorstellung von „This is SPARTA!“ machen. Jedenfalls war das von Paris wirklich keine gute Idee. Prompt hatte er nämlich eine noch nie da gewesene Armada superblutrünstiger Griechen vor den Toren seiner Heimatstadt Troja stehen. Das Dumme im Fall der spartanischen Königin, die äußerlich alles andere als spartanisch bezirzte, war einst ein Schwur aller Griechenfürsten, die zukünftige Ehe zwischen Helena und wem auch immer von ihnen, um alles in der Welt zu verteidigen. Nun, den Rest kennen Sie, wenn nicht, lesen Sie die Ilias (Spoiler: es sind nur 51 Tage davon überliefert). Ein unglaublicher Stellungskrieg zieht sich über zehn Jahre. Schließlich, die rettende Idee. Der (noch) schlaue Odysseus hatte, bevor er schließlich ‚lost in translation‘ über alle Weltmeere irrte, bzw. bei einem unglücklichen Radunfall sein Steißbein brach, die geniale Idee, dem Feind ein riesengroßes Holzpferd zu schenken. Warum auch nicht? Endlich jemand mit einer wirklich guten Marktidee. Nun, wie könnte ein riesiges Holzpferd, das so schön glänzt und aus jungem Akazienholz emsig gefeilt und geschliffen wurde, etwas Anderes als eine hell strahlende Zukunft bringen? Und so war es auch. Das lichterloh brennende Troja strahlte weit über die angrenzenden Ufer. Das bringt uns direkt zum Wahlkampf und der Frage: Ist Sebastian Kurz ein Trojanisches Pferd? Wenn ja, wer steckt in Wahrheit in ihm drin? Michael Spindelegger? Wolfgang Schüssel? Jeder mag gern Geschenke, vor allem wenn sie groß sind und wie Pferde aussehen. Unabhängig der Diskussionen inwieweit der Coup ‚die neue ÖVP‘ schon von lang her geplant war, vergessen wir wie eine Partei vor noch gar nicht allzu langer Zeit mit einem Herrn Mitterlehner umzugehen pflegte. Genauso vergaßen die Trojaner einst, wie die großzügigen Pferdeschenker Tage zuvor alles abschlachteten, was ihnen in den Weg kam. In beiden Fällen waren es dieselben Leute, nur lautete das Motto: Oblivion. Ich sage nicht, dass das hölzerne Pferd nicht wirklich schön ist, aber ich bin mir nicht sicher, was wir mit Sebastian in unsere Tore reinlassen…
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