Arambol, Goa, Indien 1 (c) M. Mitternoeckler

Sweet Lake

Ein Gedicht über die ernüchternde Realität. Goa, Indien.
Start

Wellen rauschen,
Affen plauschen,
Bäume lauschen,
wie kühle Winde
über Klippen sausen.

Hinter dem Meer,
hinter dem Strand,
hinter dem See,
liegt heiliges Land.

Tief im Dschungel –
unter grünem Dach:
ein Fels, ein Bach;
fällt kristallklares Nass.

Durch Dickicht
bricht
verstohlen das Licht.

Im Fluss ein Becken
aufgestaut,
Damm aus Stein
und Plastiksack gebaut.

Am Ufer ein Turm
aus Flaschen, Dosen,
überwuchert
von den Moosen.

Sonnenölfilm
schillert farbenfroh,
so schön wie hier,
ist’s nirgendwo!

… hat er gesagt.

Nun reibt er die Körper
halbnackter Frauen
mit „Schlammbad!“ ein.

Verspricht breit grinsend Heilung
für alle Wehwehchen.
Erst ein Akt der Freundschaft,
nachher gegen Bezahlung.

Man muss etwas
von der Welt gesehen haben,
um sich darin zurechtzufinden.


Sweet Lake, Goa, Indien 2 (c) M. Mitternoeckler
Sweet Lake, Goa, Indien 3 (c) M. Mitternoeckler

Geboren 2001 in Innsbruck. Freie Journalistin mit Liebe zu Reportagen. Kommt ursprünglich aus dem Schauspielbereich.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Vorheriger Artikel

Unfall im Grünen

Nächster Artikel

Reden wir über Sebastian Kurz

Latest from Literatur

Haiku für Franz H.

Haikuist Markus Stegmayr widmet seine neusten Haikus einem Tiroler, der in New York Fuß fassen konnte.

Könnte auch spannend sein

Foto von Krzysztof Kowalik auf Unsplash

Für Erich Fried

Von Güni Noggler.

Welt aus den Fugen

Wie sich 2024 anfühlt.
Foto von Max LaRochelle auf Unsplash

Chaotauschexhex

Neues Werk von Melina O. Mitternöckler.