Wir befinden uns in einer Straßenbahn.
Es ist 7.40 Uhr. Die meisten Fahrgäste müssen in die Schule oder zur Arbeit.
In der zweiten Reihe sprechen zwei Menschen miteinander.
Mensch A: Mia geht’s so schlecht.
Mensch B: Wieso? Was isch?
Mensch A: Alls tuat ma weh. Da Arzt woass nit wia helfen. Die Wohnung isch teira woan. Da Strompreis. Alles. Des geht sich hintn und vorn nimma aus. Mei Muata greg kan Heimplatz. Da Bua findet kan gscheidn Job. Sei Freindin greg ka Visum. Überhaupt isch alls so unsicha. Und die Russn. Mei die Russn.
Mensch B: Ja schlimm. Mia geht’s gleich. Seima quasi Leidensgenossen. Aber alls isch relativ. Mia kanntn a die SPÖ sein. Dann tats uns no schlechta gian.
Mensch A: Haha. Da hasch recht. Stell da vor de zwa fangen nit zum Streitn an …
Ein Kind mischt sich ein.
Kind: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Sagt die Mama.
Mensch B: Lei bled, dass da Dritte kana aus da eigenen Partei, sondern von da FPÖ is.
Kind: Was?
Mensch B: Was?
Mai 2023. Es herrscht Ratlosigkeit. Nicht nur unter Genossen.
Wir sind an der Basis der Realität angekommen.