Samstagvormittag in der Innsbrucker Altstadt. Der frisch gepflasterte Platz vor dem Goldenen Dachl ist gut besucht. Die Sonne scheint. Touristen schießen Fotos und sitzen in den Cafes. Einheimische erledigen ihre Einkäufe. Ein Hund bellt. Die örtliche Musikkapelle mit der grün-roten Tracht marschiert von der Maria-Theresien-Straße in Richtung Goldendes Dachl. Vor dem Stadtturm ist alles für ein kleines Platzkonzert vorbereitet.
Zwei ältere Herren stehen unter den Lauben und kommentieren das Geschehen.
„Hasch des gsegn?“
„Na wos?“
„De Musi hat a männliche Marketenderin.“
„Na ge.“
„Ja schaug. Da.“
„Ajo.“
„Heitzutag isch scho gar nix mehr heilig.“
„Da woll. Friahra hats des nit gebn.“
„Aber ganz sicha nit.“
„Friahra war alls bessa.“
„Lang steht de Welt nimma.“
„So sicha nit.“
Eine junge Dame, die neben den beiden steht und das Gespräch zufällig mitbekommen hat, mischt sich ein.
„So ganz stimmt das nicht.“
„Wos?“
„Ein Marketender ist eine Person, die militärische Truppen in die Schlacht begleitet und die Soldaten mit Waren und Dienstleistungen für den täglichen Bedarf versorgt. Der Begriff stammt aus dem mittelalterlichen Militärwesen und leitet sich vom italienischen Wort für „Händler“ ab.“
„Ganz a Gscheide.“
„Früher waren Marketender also durchaus männlich.“
„Ja, lei weils friahra so war, muss es ja heit nit a so sein.“
„Friahra war a nit alls bessa.“
„Na, bei Gott nit.“
Die junge Dame schüttelt den Kopf, murmelt „schockierend“ und geht nach Hause.