Thomas Glavinic hat es getan. Kürzlich sogar Rudolf Fußi. Sahra Wagenknecht auch. Wobei niemand so genau weiß, was sie sich dabei gedacht hat. Tenor: Wer so eine Linke hat braucht keine Rechten mehr. Fußi sprach gar angesichts der Situation in Köln von einer dritten Türkenbelagerung.
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten und reichten in seinem Fall von „ekelhaft“ bis hin zu dem nett gemeinten Ratschlag, weniger zu saufen bevor man das nächste Mal postet. Und die Situation von Thomas G. war ohnehin gleich klar. Er wollte sich an HC Strache und an Norbert Hofer gleichermaßen anbiedern und sich womöglich gar zusammen mit dem guten HC die eine oder andere „Linie“ einverleiben.
Auch ich war nur vermeintlich glücklich. Habe meine „Äquidistanz“ nur in einem Prozess der Selbsttäuschung verklärt und glorifiziert. Eigentlich war ich in meinen Grundfesten erschüttert. Das habe ich lange nicht bemerkt. So lange nicht, bis mich ein Traum heimsuchte.
Ich liebe meine Kinder. Daran besteht kein Zweifel. Dennoch hatte ich in meinem Traum eine folgenschwere Entscheidung getroffen. Ein gewisser „HC Strache“ war als Babysitter vorstellig geworden. Er machte einen guten Eindruck. Also bekam er den Zuschlag. Trotz anfänglicher Bedenken, einen Erwachsenen als Babysitter einzustellen, gab ich mir einen Ruck. Man musste ja schließlich etwas gegen veraltete Rollenbilder tun.
Er machte seine Sache erstaunlich gut. Besonders blühte er auf, wenn es ums Verkleiden und Prinzessin-Spielen ging. Eines Tages fand ich meine beiden Mädels und ihn in unserem Kinderzimmer vor. Und nicht nur sie, sondern auch er war als Prinzessin verkleidet. Er ging somit ganz in seiner Rolle auf und er hatte ganz offenbar keine Berührungsängste mit dem Thema „Cross-Dressing“.
Es gab aber ein Problem. Beim Rausgehen erschraken die Nachbarn immer wieder. Vor allem in der Innsbrucker Innenstadt war es ganz problematisch. Die Blicke reichten von irritiert bis offen feindselig. Eine Bekannte konnte mit meiner Entscheidung so gar nichts anfangen. Sie beschimpfte mich als verantwortungslos. Was denn aus meinen Kindern werden solle. Der HC hätte sich doch nicht geändert, sondern sei nur ein Wolf im Schafspelz. Er würde meine Kinder doch nur mit seinen kruden Ideologien vergiften. Er hätte ganz einfach nur seine Strategie gewechselt um die Menschheit auf die dunkle Seite der Macht zu ziehen.
Schweißgebadet wachte ich auf. Ich brauchte einige Minuten um zu realisieren, dass das alles nur ein übler Traum gewesen war. So etwas durfte nie mehr passieren. Ich musste mich ändern. Meine Äquidistanz war Geschichte. VdB, mehr denn je. Womöglich waren ja HC Strache und Norbert Hofer im Privaten gute Menschen. Politisch mussten sie aber bekämpft werden. Und sei es nur deswegen, weil es um mein eigenes und das Seelenheil meiner Kinder ging.
Diese Geschichte beruht auf einem wahren Traum.
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