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Die Trends, die die Zeit so mit sich bringt, werden vor allem dann interessant, wenn man sie trotz mangelnder Trendfokusierung bemerkt. Die ewige Diskussion bezüglich der Bartmode bei Männern wurde mir erst richtig bewusst, als meine Umwelt von starker Gesichtsbehaarung dominiert war. Ob an der Wursttheke, im Sportgeschäft, beim Versicherungsvertreter oder in der schicken Cocktailbar, plötzlich war der Bart allgegenwärtig. Mich persönlich hat das nie besonders gestört, da es sich ja nur um Bärte handelt und diese ganz natürlich vorkommen, wenn Mann sich nicht rasiert.
Ein anderer Trend, der mich deutlich mehr beschäftigt, sind Erwachsene auf vermeintlichen Kinderrollern. Wieso verwendet jemand ein Kinderspielzeug (außer Kindern natürlich), um sich im öffentlichen Raum zu bewegen? Ist man etwa Nuancen schneller, als der flotte Geher? Ist damit ein Gefühl von Dynamik verbunden (gar wie ein Rennradfahrer) oder kann man als Enddreißiger bei den Achtjährigen endlich wieder mitreden? Da man davon ausgehen muss, dass jeder Trend, der in Innsbruck existiert, von außen kam, wollte ich mir im Internet einen Überblick der Dimensionen der Rolleritis verschaffen. Ich habe also „Kinderroller für Erwachsene“ gegoogelt und bin auf eine unglaubliche Zahl an Firmen und Anbietern gestoßen.
Eine damit einhergehende Entdeckung, die mich etwas irritierte, war, dass beim Eintippen der Wörter gleich noch Zusätze nach Gewichtsklasse erschienen. „Kinderoller für Erwachsene bis 120 Kilo, bis 150 Kilo“. Das Bild von stark adipösen Männern und Frauen, die sich auf Rollern durch ihren Alltag bewegen, scheint mir kein besonders attraktiver Trend zu sein. Doch wie viel Kind steckt eigentlich in der heutigen Elterngeneration? Eine weitere Internetrecherche mit den Schlagworten „Spielzeug für Erwachsene“ brachte eine sensationelle Entdeckung hervor. In einem sehr großen Internetshop, der mit A anfängt, bin ich auf ein Startup gestoßen, dass sich „Katertag“ nennt.
Dieses junge und kreative Unternehmen hat sich auf die Entwicklung von Trinkspielen spezialisiert. Besonders beworben wird das Spiel „Ritterschlag. Narren und Drinks“. Es wirbt unter anderem mit dem Spruch: „Stadt Land Vortrinken. Der Klügere kippt nach.“ Scheinbar gehören dank der Firma Katertag „langweilige und eintönige Trinkspiele (…) der Vergangenheit an.“ Es gibt sogar ein kurzes Interview mit dem Gründer des Startups, der auf die Frage nach der Idee für seine Produkte meinte: „Als Student kommt man ja häufiger Mal zu dem Vergnügen einige Trinkspiele auszuprobieren.“ Da erkennt man als Laie, wie Business funktioniert. Während dem Studium kommt man im Zuge von lalligen Abenden auf die Idee, professioneller Trinkspiel Entwickler zu werden. Ob „Katertag“ bald an der Börse gehandelt wird, steht in den Sternen. Lohnend ist jedenfalls die Schnittmenge der Bevölkerung, die nach einigen Trinkspielen für die Heimfahrt auf den Roller steigt.
Ok, das Trinkspiele sind so eine Sache für sich. Aber innovativ ist das Produkt und Spaß machen tut das Spiel auch.