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Wenn die GIS ins Haus flattert bin ich der erste, der sich lauthals darüber aufregt. Laut meinem aufgebrachten Ich sei es eine regelrechte Unverschämtheit von mir als Steuerzahler eine Extra-Gebühr zu verlangen. Wofür überhaupt? Für diesen Ego-Journalisten Armin Wolf, für die soziologische Nachmittagsstudie namens Barbara Karlich Show oder den täglichen US-Serien-Marathon? Nicht mit mir. Oftmals ist der Ärger so groß, dass ich mich am liebsten vor den Laptop setzen und einen geharnischten Alpenfeuilleton-Text veröffentlichen würde. Bevor es dazu kommt, wechselt leider meist das Objekt meines Zorns. Was für eine Frechheit ist es bitte, dass kein Leser dazu bereit ist für Artikel eines engagierten Online-Magazins (Alpenfeuilleton!!!) auch nur eine kleine Gebühr zu zahlen???
Sobald sich mein Puls wieder normalisiert hat, komme ich zum immer gleichen Schluss. Die GIS ist zwar wahnsinnig mühsam, weil sie extra verrechnet und nicht in diversen Steuern versteckt wird, aber sie hat ihren Sinn. Ein funktionierender Journalismus, der sich einer möglichst objektiven und ausgewogenen Berichterstattung verschrieben hat, ist in meinen Augen die vierte wichtige Säule, die unsere Demokratie aufrecht hält. Leider vergessen wir diesen „Luxus“ viel zu oft. Anderenorts ist ein Journalismus, der seine eigentliche Funktion wahrnimmt, keine Selbstverständlichkeit. Dafür muss man gar nicht mal all zu weit in Richtung Osten (Anm. Türkei, Russland, Nordkorea) blicken. Nicht unweit von Wien würde man sich bereits etwas mehr Pressefreiheit wünschen.
Lohnt sich ein glaubwürdiges, öffentliches Medium? Selbstverständlich JA! Und es sollte uns auch etwas Wert sein. Fakt ist: Wie in allen Bereichen dieses Lebens wird es auch bei diversen Medien stets negative und positive Momente, Personen und Arbeiten geben. Doch alles in allem können wir mit unserem öffentlich-rechtlichen Medienangebot in Österreich durchaus zufrieden sein. Und wir tun gut daran, an dieser so wichtigen Säule nicht all zu sehr zu rütteln – nicht aufgrund persönlicher Empfindlichkeiten und vor allem nicht aus wahlkampftechnischen Gründen. Ist die Glaubwürdigkeit erst einmal weg, dauert es Jahrzehnte bis sie wiederhergestellt ist. Fake-News-Kampagnen mögen in anderen Ländern populär sein, bei uns dürfen sie keine Rolle spielen. So etwas lohnt sich nämlich nur kurzfristig und nur für einen ganz, ganz kleinen Teil unserer Gesellschaft.
Was sehr unangenehm auffällt ist auch, dass Vermieter von privaten Ferienwohnungen für jedes Gerät diese Gebühr zahlen sollen, während Hotels – egal für wie viele Gäste auch immer – gerade mal eine einzige Gebühr im Jahr zu berappen haben. Und im Büro in Innsbruck (gibt es das noch?) erklärt einem daraufhin eine Dame, dass die Hotellerie „halt die bessre lobby im parlement“ habe. Falscher Film, oder?
Falscher Film, definitiv.