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Hurra, ein Handyverbot

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Ein bundesweites Handyverbot an Schulen soll das vieldiskutierte Thema endlich einheitlich regeln. Bisher war ein mögliches Handyverbot Teil der so genannten Schulautonomie und damit an allen Schulen individuell geregelt. Ich war lange Zeit skeptisch und bin einem Handyverbot ablehnend begegnet, weil ich das Handy gerne aktiv ins Unterrichtsgeschehen einbaue. Schließlich sollen Kinder und Jugendliche einen ordentlichen Umgang mit jenen Technologien lernen, die sie auch in ihrer Freizeit exzessiv nützen.

Kein Problem im Unterricht

Beim Wort Handyverbot kommt vielen Menschen vermutlich in den Sinn, dass damit der Unterrichtsablauf störungsfreier gestaltet und die „mobilen“ Ablenkungen verringert werden sollen. Das war bisher allerdings das kleinere Problem. Regelungen wie „das Handy muss während des Unterrichts im Rucksack verbleiben“ oder „das Handy muss während des Unterrichts im Spind eingeschlossen werden“ oder „das Handy muss mit dem Display zur Tischplatte gedreht am Rand des eigenen Tisches platziert werden“ haben erstaunlich gute Dienste geleistet. Für den Fall, dass das Handy aktiv in den Unterricht eingebunden werden soll, ist es schnell greifbar und die Kontrolle ist für die Lehrpersonen nicht allzu schwierig.

Kein Problem in der Pause

Die größte Veränderung wird ein Handyverbot in den Pausen bringen. Das Handy hat die sozialen Interaktionen an Schulen teilweise fast zum erliegen gebracht. Kinder die jede noch so kurze Pause dafür nützen in einen kleinen Bildschirm zu starren haben sich wortlos aneinandergereiht. Die wahrgewordene „Smombie-Apokalypse“. Schulen, die ein Handyverbot bereits auch auf die Pausenzeiten ausgerollt haben, berichten von einer absoluten Trendwende. Die Kinder sprechen nicht nur wieder mehr miteinander, sie sind wieder „wacher“, aufmerksamer. Auf den Schulgängen wird wieder Fußball gespielt, die Kinder werden kreativer und nützen die Zeit um den Kopf vom Unterricht frei zu bekommen und müllen ihn nicht sofort mit neuen Eindrücken aus dem digitalen Off zu. Und Zeit mit dem Handy haben die Kinder und Jugendlichen nach Schulschluss schließlich noch genug.

Politischer Mensch. Ausgeprägtes Bewusstsein für Umwelt, Ökologie und Gerechtigkeit. Hat Politikwissenschaften studiert. Arbeitet aktuell in der Politik. Auf Landesebene. Interessiert sich für Weltpolitik. Schreibt gerne Analysen.

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