NFL Woche 10 – Historisches Wochenende

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Vorneweg: die schrecklichen Ereignisse von Paris haben auch die NFL zur Anteilnahme bewegt. Vor jedem Spiel fand eine Trauerminute statt und die französichen Fahnen wurden gehisst. Einge Mannschaft liefen sogar mit der Tricolore ein. Im Folgenden soll dennoch der Sport im Fokus stehen.
Schon einmal waren die New England Patriots kurz vor der „Perfect Season“ (Saison ohne Niederlage). 2012 war man ein Spiel davon entfernt dieses historische Ereignis zu schaffen, ehe man sich im Super Bowl dem Underdog in Form der New York Giants geschlagen geben musste. Es war damals die zweite Niederlage der Patriots in einem Supber Bowl hintereinander, auch 2008 hatten Brady und Co gegen die Giants das nachsehen. Es würde also nicht verwundern, würden ausgerechnet wieder Eli Manning und Odell Beckham Jr. den Patriots die erste Saisonniederlage zuführen. Das Gesetz der Serie, für die gesamte Woche ein geflügelter Satz.
Das wird jetzt ein bisschen ausführlicher: Die Giants empfangen also die Patriots zu Hause. 5-4 gegen 8-0, beide führen in ihren jeweiligen Divisonen. Giants Coach Tom Coughlin hat vor dem Spiel ein 5-1 Siegesverhältnis gegen Bill Belichick und Tom Brady, Eli Manning gewann auch drei mal gegen die Patriots bei einer Niederlage. Vom Spiel darf man sich einiges erwarten. New England startet mit einem starken Drive, Tom Brady findet WR Julian Edelman bei vier Receptions für 53 Yards, die Patriots Offense marschiert in die gegnerische Redzone. TE Scott Chandler macht den ersten Touchdown des Abends. Der angesprochene Edelman wäre 2013 fast bei den Giants untergekommen, die Verhandlungen seien schon „sehr weit gewesen“, allerdings hat sich der 29-Jährige dann doch für einen weiteren Verbleib bei den Patriots entschieden. Für ihn war das Spiel nach diesem Drive auch schon wieder vorbei, er fiel nach einer Verletzung am Fuß für das restliche Spiel aus.
Dann erster Drive Giants, Eli findet Odell Beckham:
Nach dem Eröffnungsspektakel können beide Mannschaften vorerst nichts zählbares herausholen, sowohl die Patriots als auch die Giants werden zum Punten gezwungen. New England legt mit dem Field Goal vor. Mitte des zweiten Viertels dann der erste Turnover, Eli fumbelt den Ball in der gegnerischen Redzone, den anschließende Ballbesitz kann New England aber nicht ausnützen. Die Giants gleichen mit einem Field Goal aus und können sogar kurz vor der Pause mit einem weiteren Touchdown in Führung gehen. Eli hat die Zeit und seine Offensive gut im Griff, Brady wird einfach keine Zeit zum Spielen gegeben. Patriots – Giants macht einfach jedes mal Spaß.
Nach der Pause beginnen die Giants wieder mit einem Field Goal, zehn Punkte Vorsprung – schon die Vorentscheidung? Dann die kurisoseste Szene des Spiels. WR Amendola steht bereit den Punt in Emfpang zu nehmen. Trotz starken Drucks des Giants Special Teams entscheidet sich Amendola mit dem Ball zu laufen. Keine großen Worte nötig – außer vielleicht: wenn einem die eigene Mannschaft ein Haxl stellt:
Brady übernimmt an der 1 Yard Linie, Blount macht die Arbeit, nur noch drei Punkte Rückstand. Die Giants antworten mit einem 53 Yards Field Goal. Erster Spielzug viertes Viertel, Brady fumbelt in der eigenen Hälfte, Giants Spieler Markus Kuhn – deutscher Export – recovert den Ball. Das muss es doch sein. Eli wird ebenfalls gesackt, die Giants können nichts herausholen. Was macht Gronkowski eigentlich?
Alte Footballregel: ein viertes Viertel zwischen Patrioten und Giganten wird immer episch. Die Dramatik nimmt seinen Lauf. Brady bringt seine Offense jetzt in Gang, bei den Giants schwinden die Kräfte, Spieler verletzen sich, fallen aus, kommen wieder. Schon wieder stehen die Patriots vor der gegnerischen Endzone, Blounts Touchdown wird wegen eines Holdings nicht gegeben. Brady probiert es mit dem Pass auf LaFell – und wird gepickt. Zweiter Turnover von Brady, auch das hat historischen Charakter. Eli jetzt in seinem Element, er hat die Patriots dort wo er sie haben will. Diesmal helfen ihm kein Tyree oder Manningham, seine Ziele heißen Beckham, Vereen, Jennings, Randle. Klopf, klopf, Eli wieder vor der Endzone. Pass auf Beckham Touchdown! Auch dieser wird nicht gegeben, der Pass wird als incomplete gewertet. Wieder bleibt nur ein Field Goal als Ausbeute.
1:47 noch zu spielen, die Patriots brauchen ein Field Goal um das Spiel zu gewinnen und weiterhin ungeschlagen zu bleiben. Brady macht das nötigste und kämpft sich bis an die Mitte des Spielfelds vor. Gostkowski macht das 54 Yard Field Goal. Die Patriots können also noch gegen die Giants gewinnen. Die Erkenntnis bleibt: wenn die Giants die Patriots nicht schalgen können, kann es niemand. Im Super Bowl 2016 werden die Giants zurückschlagen (oje, immer diese Vorhersagen).

Green Bay in der Krise

Detroit Lions gegen Green Bay Packers. Ein Duell in der NFC North und zudem noch eines der konträrsten die es derzeit geben kann. Green Bay Super Bowl Anwärter, Detroit will Schadensbegrenzung nach dem Katastrophenstart. Allerdings verloren die Packers ihre letzten zwei Spiele, da kommt es nicht schlecht, wenn die Lions zu Gast sind. Seit 1991 hat Detroit nicht mehr in Green Bay gewonnen und vor dem Spiel sprach eigentlich auch nicht viel dafür. Aber gestern war es irgendwie anders. Weder Rodgers noch sein Pendant Matthew Stafford konnten in der ersten Hälfte irgendetwas zählbares zusammenbringen. 3-3 zur Pause. Das war schon sehr komisch. Detroit hatte in den ersten zwei Vierteln insgesamt 102 Yards Raumgewinn erzielt. Dann der Kickoff zu Hälfte zwei. Jetzt kommt wirklich die kurioseste Szene des Spieltags:
104 Yards und kein Touchdown. Angst machte sich bei den Lionsfans schon breit. Interception oder Field Goal ging durch die Köpfe, mit einem Touchdown rechnete man nicht wirklich. Stafford überraschte und fand Pettigrew. Jössas Detroit führt wirklich in Green Bay. Das Spiel plätschert vor sich hin, Stafford wirft seine obligatorische Interception auch wirklich, aber Rodgers kann üerhaupt nichts draus machen. Irgendwo ist da der Wurm drinnen. Gut, RB Eddie Lacy fiel verletzt aus, aber das ist jetzt auch nicht mehr der Weltuntergang (wenn man einen Vertreter namens Starks hat). Die Lions legen sogar nach und erhöhen den Vorsrpung mit einem Field Goal auf 12-3. Matt Prater, Kicker der Lions, traf nämlich aus 53 Yards, den PAT sollte er aber an diesem Nachmittag nie schaffen. Rodgers hat’s aber doch noch drauf und findet seinen Namensvetter TE Rodgers zum Anschlusstouchdown. Stafford und seine Jungs marschieren daraufhin wieder los, kommen in die Redzone und in Form von Moore soagr in die Endzone. Touchdown 18-10, Prater verhaut den PAT schon wieder.
Now we got a game. Die Kritiker sagen immer, im Football passiert nichts. Das dauert ewig und am Ende stehen eh alle nur herum. Es leben die letzten zwei Minuten eines Spiels. 1:57 Minuten bleiben Rodgers noch um einen Sieg zu holen. Wird schwer aber nicht unmöglich. Allerdings sollte man den entscheidenden Drive nicht mit einem Fumble beginnen. Gut, er wurde dann doch anders bewertet, aber trotzdem nicht das beste für das Selbstvertrauen. Würde man meinen. Auf einmal kam der „alte, normale“ Rodgers wieder zum Vorschein. Den abschließenden Touchdownpass durfte Perllio fangen. 18-16, der Extrapunkt wäre zu wenig, also 2 Pt. Versuch. Detroits Defensive übersteht, es bleibt beim 18-16. Onsidekick Packers. Auf Megatron. Der beste Receiver unserer Zeit fängt eigentlich immer alles, das Ding allerdings nicht.
0:32 noch zu spielen, die Packers wieder in Ballbesitz, jetzt würde ein Field Goal reichen. Fans der Lions sehen schon die Katastrophe. Football kann schrecklich sein. Kicker Mason Crosby macht sich bereit. 52 Yards, für viele ein Problem, für ihn ein Kinderspiel. Normalerweise. Ich weiß nicht was das war, aber es war nicht gut. Detroit holt den Sieg, zum ersten mal in Green Bay seit 1991 und steht bei 2-7. Football kann schön sein. Green Bay steckt in der Krise und verlor damit den ersten Platz in der NFC North an die Vikings. Nächste Woche kommt es zum Spitzenduell.

Der Panther wird nicht satt – die Vikinger nicht müde

Carolina Panthers – Tennessee Titans, Cam Newton gegen Marcus Mariota. 27:10, war dann doch eindeutig. Die Defensive der Panthers ist traditionell stark, die Offensive um Cam Newton besticht durch enorme Konstanz und Abgebrühtheit. Newtons Laufspiel ist unberechenbar, 39 Karriererushing Touchdowns gehen bereits auf sein Konto. Aber nicht nur er, sondern auch John Stewart darf laufen. Carolina hat wieder einen Runningback. TE Olsen macht seine Sache noch dazu. 9-0. Sehr eindrucksvoll.
Minnesota Vikings – Oakland Raiders, das Team der Stunde gegen das Team von Morgen. Die Vikings setzen ihren Lauf gegen die Raiders fort und stehen bei 7-2. Ein Sieg mehr als die Packers, gewinnen sie das direkte Duell gegen Green Bay, dann Frage nicht was da bei den Packers los ist. Teddy Bridgewater und Adrian Peterson harmonieren sehr gut. Peterson hatte gestern gegen die Raiders ein Monstergame: 203 Yards und en Touchdown. Und die Defensive lässt nicht mehr als 14 Punkte im Schnitt zu. Auch gestern hatten Carr, Cooper und Crabtree das nachsehen. Carr warf zwar zwei Touchdowns, wurde aber ebenfalls zwei mal gepickt. Die abgebrühtere Mannschaft gewann das Spiel.
Sowohl bei den Panthers als auch bei den Vikings regiert das Spektakel in Form von Newton und Peterson. Der Rest sieht subjektiv betrachtet nicht spannend aus. Sonntagsfootballzuseher könnten vielleicht Probleme mit den Anlagen beider Teams haben. Am Ende ist das aber komplett egal, die Siege sprechen eine klare Sprache. Carolina trifft nächste Woche auf die Redskins, da sollte das 10-0 locker drin sein. Vikings Packers wird da eine spannendere Geschichte.

Der beste Backup aller Zeiten

Steelers Quaterback Ben Roethlisberger verletzte sich bekanntlich am Knöchel, konnte aber trotzdem schon wieder am Donnerstag mittrainieren. Den Start bekam aber vorsichtshalber Landry Jones. Nur um sich dann auch gleich zu Beginn des ersten Viertels zu verletzen. Big Ben musste also wieder rein, von Verletzung keine Spur. 379 Yards, drei Touchdowns, eine Interception. 30:9 Sieg gegen die Browns, Brown, Bryant und Roethlisberger zerstören Cleveland und Johnny Football. Wobei, die Browns sich auch selbt im Weg standen. Die Highlights aus diesem Spiel heauszupicken würde den Rahmen sprengen, alleine die grandiosen Strafen die sich die Browns selber gaben sind aber eine Wiederholung wert.

Oh, da war ja noch ein Rekord

Keine Sorge, ganz vergessen hab ich den Peyton auch nicht. Drei Yards fehlen ihm bekanntlich noch auf den Alltime-Passing-Rekord von Brett Favre. Der würde im Spiel gegen die Kansas City Chiefs fällig werden müssen. Wäre Peyton nicht ein Schatten seiner selbst 2015. Erster Drive – erste Interception. Peyton, Peyton. Peyton. Zweiter Drive Peyton: Fumble, aber von Denver recovered. Peyton, Peyton, Peyton. Dann der Pass auf Hillman für vier Yards. Er hat’s, der Peyton.
Das restliche Spiel war ihm dann irgendwie egal. Weitere drei (!) Interceptions folgten. Im dritten Viertel war dann Schluss, Manning fand sich auf der Bank wider, Osweiler übernahm, konnte aber die 29:13 Niederlage nicht mehr verhindern.
Dann gebe es noch viele andere Teams die eine Erwähnug wert wären. Die Saints mit der höchsten Niederlage in der Ära Brees gegen die Redskins. Jacksonville schlägt die Ravens auswärts. Dallas verliert gegen die Buccaneers und somit auch die allerletzte Chance auf die Playoffs? Die Eagles verlieren Sam Bradford und gegen die Dolphins. Und für die Seahawks wirds nach der Niederlage gegen die Cardinals auch brutal knapp mit der Wildcard. Die Bengals können heute gegen die Texans ihren Siegeszug fortsetzten.
Alles das würde aber leider wirklich den Rahmen sprengen. Bitte um Verzeihung, bis nächste Woche!

Ergebnisse Woche 10:

Buffalo Bills @ N.Y. Jets, 22:17
Jacksonville Jaguars @ Baltimore Ravens 22:20
Detroit Lions @ Green Bay Packers 18:16
Miami Dolphins @ Philadelphia Eagles 20:19
Cleveland Browns @ Pittsburgh Steelers 9:30
Chicago Bears @ St. Louis Rams 27:13
Dallas Cowboys @ Tampa Bay Buccaneers 6:10
Carolina Panthers @ Tennessee Titans 27:10
New Orleans Saints @ Washington Redskins 14:47
Minnesota Vikings @ Oakland Raiders 30:14
Kansas City Chiefs @ Denver Broncos 29:13
New England Patriots @ N.Y. Giants 27:26
Arizona Cardinals @ Seattle Seahawks 39:32
Houston Texans @Cincinnati Bengals

Standings Woche 10:

AFC

AFC East W L T Per.
New Englnad Patriots 9 0 0 1.000
Buffalo Bills 5 4 0 .556
New York Jets 5 4 0 .556
Miami Dolphins 4 5 0 .444
AFC North W L T Per.
Cincinnati Bengals 8 0 0 1.000
Pittsburgh Steelers 6 4 0 .600
Baltimore Ravens 2 7 0 .222
Cleveland Browns 2 8 0 .200
AFC South W L T Per.
Indianapolis Colts 4 5 0 .444
Houston Texans 3 5 0 .375
Jacksonville Jaguars 3 6 0 .333
Tennessee Titans 2 7 0 .222
AFC West W L T Per.
Denver Broncos 7 2 0 .778
Kansas City Chiefs 4 5 0 .444
Oakland Raiders 4 5 0 .444
San Diego Chargers 2 7 0 .222

NFC

NFC North W L T Per.
Minnesota Vikings 7 2 0 .778
Green Bay Packers 6 3 0 .667
Chiacgo Bears 4 5 0 .444
Detroit Lions 2 7 0 .222
NFC East W L T Per.
New York Giants 5 5 0 .500
Washington Redskins 4 5 0 .444
Philadelphia Eagles 4 5 0 .444
Dallas Cowboys 2 7 0 .222
NFC South W L T Per.
Carolina Panthers 9 0 0 1.000
Atlanta Falcons 6 3 0 .667
Tampa Bay Buccaneers 4 5 0 .444
New Orleans Saints 4 6 0 .400
NFC West W L T Per.
Arizona Cardinals 7 2 0 .778
St. Louis Rams 4 5 0 .444
Seattle Seahawks 4 5 0 .444
San Francisco 49ers 3 6 0 .333
Titelbild: NFL / Facebook

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